Kranker Herr der Rupiah

■ Indonesiens Währung stürzt vor Suharto-Rede ab und zieht andere mit sich

Singapur (dpa/AP) – Die Währungen Südostasiens haben gestern neue Rekordtiefstände erreicht. Besonders schwach war erneut die indonesische Rupiah, die mehr als zehn Prozent ihres Wertes im Vergleich zum Dollar verlor. Die Nervosität wurde von der Ankündigung einer Haushaltsrede des kranken Präsidenten Suharto für den Abend angeheizt. Die Rupiah, die seit August zwei Drittel ihres Wertes eingebüßt hat, zog auch die Nachbarwährungen in Singapur, Malaysia und den Philippinen weiter in den Keller. Die japanische Währung sackte zwischenzeitlich auf einen Tiefststand von 134,25 Yen pro Dollar – so niedrig wie zuletzt im April 1992.

Tokios Finanzminister Hiroshi Mitsuzuka äußerte sich zutiefst besorgt und kündigte an: „Wir werden zur gegebenen Zeit die angemessenen Gegenmaßnahmen ergreifen.“ Dieser versteckte Hinweis auf geplante Finanzmarktinterventionen verpufften allerdings ebenso wirkungslos wie die gestern getätigten Yen-Käufe der japanischen Notenbank.

Die Händler verlieren immer mehr das Vertrauen in den Yen und andere ostasiatische Währungen, weil sich keine schnelle Lösung der Wirtschaftskrise abzeichnet. Händler in Singapur warnten, die Lage könne außer Kontrolle geraten. Die vom Internationalen Währungsfonds (IWF) gewährten Milliardenhilfen könnten nicht ausreichen.

Die Devisenschwäche zog auch die Aktienmärkte in Mitleidenschaft. Die größte Börse der Region in Singapur fuhr massive Verluste ein. Der STI-Index gab um 3,8 Prozent nach; zeitweise hatten die Einbußen sogar über fünf Prozent gelegen. Kommentar Seite 12