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Rühe: Liebe Linke, kommt zum Bund!

■ Bundesverteidigungsminister Volker Rühe (CDU) fordert „junge Männer aus dem linken Spektrum“ auf, in der Bundeswehr zu dienen. Rühe verlangte in Kreuth: Die Linke soll sich dem „Kampf für die Wehrpflicht anschließen“

Berlin/Wildbad Kreuth (taz) – „Ich will dieses Jahr ein ganz besonderes Signal setzen für die Wehrpflicht und die Bundeswehr“, sagte Volker Rühe gestern in Wildbad Kreuth und setzte anschließend ein ganz besonderes Signal für die Wehrpflicht und die Bundeswehr. Nach einer Serie rechtsextremer Vorfälle in der Bundeswehr forderte der Verteidigungsminister „junge Männer aus dem linken Spektrum“ dazu auf, in der „Truppe“ zu dienen anstatt den Wehrdienst zu verweigern. Rühes Motiv für diesen Vorstoß blieb zunächst unklar. Will er die Bundeswehr in eine Art SC Freiburg des Bonner Establishments verwandeln?

Fest steht nur, daß er nicht weiß, wovon er spricht: Rühe hat weder in der Truppe gedient noch einfach so Wehrdienst geleistet. Ungeachtet dessen forderte der Verteidigungsminister die Medien auf, die Bundeswehr zu unterstützen. „Öffnen Sie Ihre Organe“, rief er den Journalisten zu, „dann wird die Bundeswehr noch stärker ein Spiegelbild der Gesellschaft sein.“ Der Vorwärts, das SPD-Parteiorgan, hätte jetzt erstmals Anzeigen der Bundeswehr geschaltet. In den Publikationen der Grünen suche man danach immer noch vergeblich. Und in der taz, so Rühe, seien auch keine Anzeigen der Bundeswehr. „Sie sollten sich meinem Kampf für die Wehrpflicht anschließen“, rief er der taz-Korrespondetin zu. „Es ist wichtig, daß auch die taz-Leser ihren Wehrdienst ableisten.“ Also liebe taz-Leser, liebe junge Männer aus dem linken Spektrum, ihr Salonpazifisten! Rein in die Truppe! Und wenn Ihr Manfred Roeder trefft – rührt Euch!

Jens König Debatte Seite 12

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