: Mehr Bewegungsmelder
■ Fuhlsbüttel: ehemaliger Sicherheitschef der Lufthansa fordert mehr Überwachung
Die Diskussion um die Sicherheit am Hamburger Flughafen Fuhlsbüttel dauert unvermindert an. Am Wochenende forderte der ehemalige Sicherheitschef der Lufthansa, Jürgen Loos, „ein neues Sicherheitskonzept“. Gegenüber der Welt am Sonntag erklärte Loos: „Seit sich die terroristische Szene beruhigt hat, wird an der Sicherheit gespart, obwohl der Flugverkehr rasant steigt.“Loos bemängelte, an den Fuhlsbüttler Airport-Zäunen gebe es keine Bewegungsmelder, die Zugangsausweise seien nicht fälschungssicher, die Airlines ließen die Jets aus Kostengründen unbewacht, und nur 25 Prozent des Gepäcks würden kontrolliert.
Flughafensprecher Clemens Finkbeiner wies die Kritik als unbegründet zurück. „Die Einzäu-nung und Begrenzung des Flughafens entspricht den internationalen Normen der Weltluftfahrtbehörde.“Alle Sicherheitsorgane, so Finkbeiner, operierten auf der Grundlage von Sicherheitsplänen, die von den Bundes-Luftaufsichtsbehörden und der Hansestadt genehmigt würden und die „routinemäßig alle sechs bis acht Wochen erörtert und gegebenenfalls verbessert werden“. Kritik an der mangelhaften Bewachung geparkter Flieger durch die Sichheitsorgane hatte jüngst ein Bundesgrenzschutz-Sprecher zurückgewiesen. „Das ist Sache der Airlines.“
Derweil gestalten sich die Recherchen der Hamburger Kriminalpolizei nach dem Schlupfloch im Sicherheitssystem weiterhin schwierig. Am vorigen Wochenende waren zehn Kids einer Langenhorner Jugendclique auf das Flughafengelände eingedrungen und hatten eine Boeing geentert. Die Jugendlichen verweigern immer noch größtenteils die Aussage.
Dennoch scheint sicher, daß alle zehn nachts durch eine unverschlossene Brandschutztür im Terminal 3 aufs Flugfeld gelangten, obwohl die Feuer-Barriere eigentlich automatisch verschlossen sein sollte. Der Kommentar eines Experten: „Fragen sie mal eine Bank, wie oft am Automaten mit gefälschten Eurocheque-Karten Geld abgeholt wird.“Nach taz-Informationen aus Kripo-Kreisen konzentrieren sich die Ermittlungen daher auf drei Schwerpunkte. Gelang es den Kids den Sicherheitscode zu knacken, eine Zugangskarte zu stibitzen, oder hatten sie einen ungewollten Helfer, der aus Versehen die Brandschutzklappe öffnete?
Kai von Appen
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