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Wasserverschwendung in der Wüste

■ Paradoxe Situation in den Vereinigten Arabischen Emiraten

Abu Dhabi (IPS/rtr) – Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) verbrauchen mehr Wasser als jedes andere Land der Welt, obwohl ihre Wasserressourcen zu den knappsten der Welt zählen. Das berichtet die Agentur Emirates News Agency (WAM). Pro Kopf der Bevölkerung liegt der Wasserverbrauch bei 500 Liter pro Tag und damit weit höher als beispielsweise in Großbritannien (330 Liter), Spanien (300 Liter), Frankreich (215 Liter) oder Jordanien (150 Liter). Die Nachfrage nach Trinkwasser in den VAE ist in den vergangenen Jahren vor allem aufgrund des Bevölkerungswachstums, zunehmender industrieller Produktion und einer Ausweitung der Landwirtschaft gestiegen.

Dem Weltressourceninstitut (WRI) zufolge belegen die VAE in puncto Wasserknappheit im internationalen Vergleich jedoch Platz neun von 185 Länden. Von Knappheit wird gesprochen, wenn das erneuerbare Wasserangebot unter 1.000 Kubikmeter pro Kopf und Jahr liegt. In den Emiraten sind es lediglich 293 Kubikmeter.

Trinkwasser wird in den VAE zu etwa 70 Prozent durch Entsalzung von Meerwasser und zu 30 Prozent durch die Nutzung von Grundwasser gewonnen. Das Grundwasservorkommen ist jedoch stark abhängig von Niederschlägen – und die sind in den VAE ein ebenso knapper wie unzuverlässiger Faktor. Im Durchschnitt fallen nur 42 Millimeter Regen pro Jahr. Die Anlagen zur Entsalzung des Meerwassers sind dagegen immer mal wieder von Ölteppichen bedroht, so wie auch gegenwärtig. Vergangene Woche hat ein Tanker etwa 4.000 Tonnen Öl in der Nähe der Anlage von Adschman verloren; dort wird das Trinkwasser für 90.000 Menschen aufbereitet.

In Abu Dhabi verbrauchen Großbetriebe ein Viertel des gesamten Trinkwassers, ein weiteres Viertel konsumieren Fünf-Sterne- Hotels. Zwölf Prozent gehen auf das Konto von Vier-Sterne-Hotels, Kleinbetrieben, Villen und Luxuswohnblocks.

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