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NPD lädt Roeder ein

■ Parteitag von Gegendemonstration begleitet. Mehrere hundert Teilnehmer

Stavenhagen (taz) – Mehrere hundert Menschen protestierten am Samstag gegen den Bundesparteitag der rechtsextremen NPD im mecklenburgischen Stavenhagen. Das Treffen der Rechtsextremisten war erst wenige Tage zuvor bekanntgeworden. Die Gegendemonstration wurde von der PDS organisiert, zur Teilnahme rief unter anderem auch die SPD auf. Der Protestmarsch, an dem zahlreiche Punks und Autonome teilnahmen, endete mit einer Kundgebung vor dem Veranstaltungsort des NPD- Parteitages, dem Hotel Reuterhof. Als Gastredner hatte die NPD den verurteilten Rechtsterroristen Manfred Roeder geladen, dessen Auftritt vor der Führungsakademie der Bundeswehr einen Skandal verursacht hatte.

Die SPD-Bundestagsabgeordnete Christine Lucyga stellte in ihrem Redebeitrag auf der Gegenkundgebung fest, daß viele Menschen „auf dem rechten Auge blind“ seien, und bezeichnete es als „Skandal“, daß nicht wirksam gegen Rechtsextremismus vorgegangen werde.

Sachsens Verfassungsschutz warnt davor, daß die Mitgliederzahlen der NPD mit denen der Grünen vergleichbar seien und sich mittlerweile exponierte Neonazis bei der NPD wohlfühlten. Das hat auch die Auflösung des Berliner Neonazi-Vereins „Die Nationalen e.V.“ gezeigt: Viele der nach Verfassungsschutzangaben 150 Mitglieder orientieren sich in Richtung NPD. Ursache für den Zulauf der Neonazis dürfte unter anderem sein, daß die seit über 30 Jahren bestehende Partei als verbotsresistent gilt. Daher hatten auch die Behörden in Stavenhagen keine Handhabe, den NPD-Parteitag zu verbieten. Dieter Neudorf

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