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Sanierung bei Schließung billiger

■ Die Wiederherstellung des Olympiastadions bei laufendem Betrieb wäre um 160 Millionen Mark teurer als bei einer vorläufigen Schließung

Sportstaatssekretär Klaus Löhe hat seine Überlegungen zur möglichen Schließung des Olympiastadions während der Sanierungsarbeiten mit Kosteneinsparungen begründet. Während die Sanierung bei laufendem Betrieb 660 Millionen Mark kosten würde, fielen für eine Sanierung bei Schließung des Bauwerks nur 450 Millionen Mark an, sagte Löhe am Montag der dpa auf Anfrage. Hinzugerechnet werden müßten 50 Millionen Mark für ein provisorisches Stadion auf dem Maifeld, das bis zu 65.000 Besucher fassen könnte.

Löhe hatte am Vortag überraschend im Fernsehen gesagt, für die Sanierungszeit werde eine Schließung des Stadions für drei bis vier Jahre kaum zu umgehen sein. „Niemand will das Stadion schließen, aber ich will mein Ziel erreichen, daß das Stadion saniert wird und mit seiner Kessel-Atmosphäre erhalten bleibt“, bekräftigte Löhe. Er habe die Sorge, daß es nicht möglich sei, wie geplant per privater Vermarktung des Reichssportfeldes die erforderlichen 660 Millionen Mark aufzubringen.

Ein Investor für die rein privatwirtschaftliche Finanzierung der Umbaumaßnahmen sei nach wie vor noch nicht gefunden worden. Löhe wiederholte aber, er sei zuversichtlich, daß das Münchner Dienstleistungsunternehmen Dr. Seebauer & Partner GmbH bis zum 15. Februar ein schlüssiges Konzept und dann auch Investoren präsentieren könne.

Löhe wollte sich nicht zu einem Datum für die mögliche Schließung äußern. In diesem Jahr werde sowohl das DFB-Pokalfinale als auch das Internationale Stadionfest der Leichtathleten (Istaf) auf jeden Fall noch im Olympiastadion stattfinden. Noch in diesem Jahr müsse aber mit Bauarbeiten oder zumindestens mit der konkreten Bauplanung begonnen werden, um im Jahr 2006 fertig zu sein. Dann soll nach dem Willen Berlins das Endspiel der Fußballweltmeisterschaft im renovierten Olympiastadion stattfinden, falls der Deutsche Fußball-Bund (DFB) für 2006 den Zuschlag erhält. Löhe gab zu bedenken, daß eine Sanierung bei laufendem Spielbetrieb auch bedeuten würde, daß zeitweise nur 35.000 Zuschauer in das Stadion könnten. „Ich will die Diskussion um das Stadion jetzt anstoßen, denn bis 2006 ist nicht mehr viel Zeit.“ dpa

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