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Massenentlassungen bei Eduscho

■ 1.000 Leute sollen gehen / 200 Filialen werden geschlosssen

Der Bremer Kaffeeröster Eduscho baut unter der Regie des neuen Eigentümers Tchibo massiv Personal ab, um aus den roten Zahlen zu kommen. Bundesweit dürften mehr als 1.000 MitarbeiterInnen ihren Job verlieren. Gestern bestätigte das Unternehmen die Pläne, von den bundesweit 575 Filialen 200 zu schließen. Davon sind nach Angaben des Eduscho-Betriebsratsvorsitzenden Friedrich-Wilhelm Marx inklusive der Teilzeitkräfte 850 Menschen betroffen.

Auch in der Bremer Eduscho-Zentrale soll der Stellenabbau unter den noch 800 Mitarbeitern offenbar weitergehen. Wie es inoffiziell aus dem Unternehmen hieß, stehen 200 Leute aus den Abteilungen Finanzen, Warenwirtschaft und Personal auf der Kündigungsliste. Diese Zahl sei jedoch „zu hoch“, bestätigte Marx indirekt Rauswurf-Pläne für die Zentrale. „Kein Kommentar“, sagte Eduscho-Sprecher Rolf Helmbrecht.

Eduscho beschäftigt in Deutschland nach eigenen Angaben noch 3.800 Menschen. Marktführer Tchibo hatte den Konkurrenten zum 1. Januar 1997 von dem Bremer Unternehmer Rolf Schopf übernommen. Bei einem Umsatz von 2,3 Milliarden Mark machte Eduscho im abgelaufenen Jahr einen Verlust von deutlich über 100 Millionen Mark.

Bei Tchibo in Hamburg hieß es, die Eduscho-Filialen würden geschlossen, nachdem das Filialnetz, wie im November angekündigt, überprüft worden sei. Die Zahl der Tchibo-Filialen bleibe dabei unverändert. Bei den Hamburgern ist es üblich, jedes Jahr etwa zehn Läden zu schließen, aber auch an anderen Orten neue zu eröffnen.

Die Pflege des Filialnetzes fällt aber offenbar unter die vielen Versäumnisse der ehemaligen Eduscho-Manager, die Tchibo-Chef Wilfried Boysen im November bei seiner Bilanz ein halbes Jahr nach dem Beginn der Sanierung gerügt hatte. Nun werden unrentable Standorte oder solche Läden, die nicht nach den neuen Konzepten neu gestaltet werden könnten, im Laufe dieses Jahres dichtgemacht. Die verbleibenden 375 Läden werden in diesem Jahr für 30 Millionen Mark aufgemöbelt.

Betriebsrat Marx kündigte an, mit der Geschäftsführung über jede einzelne Filiale verhandeln zu wollen. Die Gewerkschaft Nahrung Genuß Gaststätten (NGG), die dem unabhängigen Arbeitnehmervertreter schon lange Laschheit bei der Verteidigung der Arbeitsplätze vorwirft, fordert ein Gegenkonzept des Betriebsrates zu dem drastischen Personalabbau.

Joachim Fahrun

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