: Teebeutel aufs Auge
Und Butterfett in den Bindehautsack – was Heiratswillige alles beachten müssen, verrät die Messe „Hochzeitstage“am Wochenende ■ Miguel Hoeltje
Sie wollen heiraten, vielleicht gar in den Schönwettermonaten Mai bis August, am liebsten freitags zur Mittagszeit? Pech – die meisten Freitagmittage sind bereits ausgebucht. Jedenfalls im so beliebten Altonaer Standesamt. Spätestens ein halbes Jahr vor der Heirat sollte man das Aufgebot bestellen und einen Termin reservieren.
Aber in Altona werden jetzt ohnehin nur noch AltonaerInnen getraut. Die StandesbeamtInnen waren völlig überlastet mit all den Heirats-TouristInnen aus anderen Hamburger Stadtteilen. Denn warum sich im Plattenbau an der Grindelallee mit seinem herben Charme das Ja-Wort geben, wenn Altona nicht allzu weit entfernt und soviel schöner ist, hatten sich viele Paare gefragt. Aus und vorbei. Doch die Hamburger Standesämter haben noch mehr attraktive Heiratsorte im Angebot, zum Beispiel Trauungen auf Elbe und Alster. Gegen ein gewisses Mehr an Gebühren steht in Bergedorf gar ein ganzes Schloß für Heiratswillige zur Verfügung.
Was sonst noch alles für eine Hochzeit zu bedenken ist, und das ist viel, erfahren Heiratswillige und ihre Mütter und Väter heute und morgen auf den 5. Hamburger Hochzeitstagen in den Messehallen. Dort wird angeblich alles gezeigt, was „das frisch verliebte Herz begehrt“: aktuelle Brautmode zum Beispiel, vom „bauchfreien Fransenmodell im Raver-Stil“bis zum „tief dekolletierten Corsagen-Look“. Genauso zum Angebot gehören natürlich „Hochzeitsfingernägel mit Herzchen“. Buchen kann man in den Messehallen sowieso so unverzichtbare Dienstleistungen wie einen Disk-Jockeys oder einen Videofilm-Service.
Hochzeiten sind anstrengend, richtig nervenaufreibend aber sind die Vorbereitungen. Um die berüchtigte Prä-Hochzeits-Depression zu vermeiden, empfehlen die Veranstalter der Hochzeitstage die Zeitschrift „Hochzeitsplaner“mit dem „Zeitplan für die optimale Festplanung“. Weder wird versäumt, auf die für Flitterwochen eventuell nötigen Impfungen hinzuweisen (16 Wochen vor dem großen Tag), noch fehlt der obligatorische Beauty-Ratgeber: Spätestens 14 Tage vor der Trauung sollte die Braut beginnen, sich abends zehn Minuten lang einen „Schwarzteebeutel auf die Lider zu legen“und am nächsten Morgen zwei Tröpfchen warmes Butterfett in die Bindehautsäckchen einzutröpfeln – das „macht den Blick klar und strahlend“wissen die Planer.
Vorgedruckte Geschenk-Wunschlisten sowie wohldurchdachte Sitzordnungen runden den Planer ab. Beispiel: Tisch in Hufeisenform mit 20 Personen – der Geistliche sitzt gegenüber dem Großvater und hat neben sich die Brautjungfer.
5. Hamburger Hochzeitstage heute und morgen von 11 bis 19 Uhr in Halle 4, Eingang Süd. Eintritt: 16 Mark.
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