: GALischer Vierkampf
■ Auf nach Bonn: Auch Landeschefin Antje Radcke will in den Bundestag
Bei der GAL droht ein kräftiges Gerangel um den Spitzenplatz für die Bundestagswahl im Herbst. Drei Frauen und ein Mann würden gern nach Bonn, darunter nun auch die grüne Landeschefin Antje Radcke. Die Linke aus dem Bezirk Nord „erwägt ernsthaft“den Wechsel von der Alster an den Rhein. Auf dem Ratschlag der GAL-Linken am 25. Januar wird sie gegen die Bundestagsabgeordnete Amke Dietert-Scheuert antreten. Das einzige, was die 37jährige noch zurückhalten könnte, sind ihre beiden 10- und 13jährigen Kinder: „Wenn ich deren Betreuung nicht organisiert kriege, dann laß' ich es“, sagt die alleinerziehende Mutter.
Sollte Radcke sich als linke Nummer 1 durchsetzen, wartet auf der Nominierungs-Versammlung Ende März Titelverteidigerin Kristin Heyne, die im Herbst 1994 auf Platz eins der Landesliste in den Bundestag einzog. Die Bergedorferin, die bereits am vorigen Wochenende vom Realo-Flügel für eine zweite Amtsperiode aufgestellt wurde, würde „sehr gerne“weitermachen: „Zusammen mit Antje im Bundestag, das wär bestimmt hochinteressant.“Wohlwissend, daß zwei Hamburger Grüne im nächsten Bundestag eher unwahrscheinlich sind.
Vor vier Jahren reichte es mit 12,6 Prozent nur knapp. Erst im Morgengrauen nach dem Wahltag stand fest, daß zwei Galierinnen nach Bonn dürfen, zu Lasten Mecklenburg-Vorpommerns, wo die Grünen wegen magerer drei Prozent leer ausgingen. Parteiinterne Berechnungen gehen davon aus, daß diesmal auch in Meck-Pomm die 5-Prozent-Marke übertroffen wird. Um den zweiten Platz zu erhalten, müßte die GAL in Hamburg vermutlich noch das Ergebnis der Bürgerschaftswahl im September von 13,9 Prozent deutlich steigern.
Leidtragender im Dreikampf der Frauen dürfte der einzige mandatswillige Mann sein. Dem Eimsbüttler Uli Cremer werden parteiintern höchstens Außenseiterchancen eingeräumt. Sven-Michael Veit
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