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Solarhochburg Gütersloh

■ Dank hoher Einspeisevergütung produziert die Stadt mehr Sonnenstrom als jede andere

Freiburg (taz) – Die neue Solarhauptstadt heißt Gütersloh. Nirgendwo in Deutschland wird derzeit pro Kopf soviel Solarstrom ins Netz gespeist wie in der westfälischen Kreisstadt: 12 Watt pro Haushalt sind es – was allerdings gerade eben für eine funzelige Halogenlampe reicht. Das ist zwar nicht viel, doch mehr, als jede andere Stadt erreicht. Insgesamt 139 Photovoltaikanlagen mit zusammen 574 Kilowatt sind in Gütersloh installiert.

Die Spitzenreiter des vergangenen Jahres, Bonn, fiel auf den dritten Rang zurück. Zweiter ist dieses Mal Soest, das mit gerade 7,8 Watt pro Haushalt deutlich hinter Gütersloh zurückbleibt. Erhoben wurden diese Zahlen vom Solarenergie-Förderverein in Aachen.

Das Erfolgsrezept in Gütersloh war die Kostendeckende Vergütung für Solarstrom durch den lokalen Energieversorger. Mit einem Entgelt von 1,87 Mark pro Kilowattstunde konnte die Leistung der Photovoltaikanlagen in dieser Stadt binnen zwei Jahren um das Fünfzehnfache gesteigert werden. Auch Bonn erreichte seine Leistung von inzwischen 690 Kilowatt innerhalb von zwei Jahren durch eine angemessene Bezahlung von 1,60 Mark – zuvor gab es in Bonn gerade vier Anlagen mit zusammen knapp 8 Kilowatt.

Mehr als 4 Watt Solarleistung pro Haushalt sind außerdem in Lemgo, Aachen, Hammelburg, Haltern und Füstenfeldbruck installiert – diese Städte bezahlen allesamt pro Kilowattstunde mindestens 1,60 Mark. Die Zahlen zeigen, daß Kostendeckende Vergütung die Solarenegie deutlich wirkungsvoller fördert als Teilförderungen oder Zuschüsse für die Installation auf dem Dach.

Die einstige Solarstadt Freiburg ist inzwischen abgehängt, weil dort im Durchschnitt nur noch 35 Pfennig je Kilowattstunde bezahlt werden. Auch der „Grüne Tarif“ kann nicht mithalten: So heißen die freiwilligen Mehrzahlungen von Stromkunden zur Unterstützung erneuerbarer Energien, wie ihn etwa das RWE und das Badenwerk anbieten. Die Stromproduktion der Solaranlagen im RWE- und Badenwerk-Gebiet sind weiterhin gering. Bernward Janzing

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