piwik no script img

McKinsey in Papierkorb

■ Bündnis 90/Die Grünen lehnen das Dreisäulenmodell ab

Helga Trüpel mag keine Päpste. Und da die Fraktionssprecherin von Bündnis 90/Die Grünen glaubt, daß die Umsetzung des Kc-Kinseyvorschlags zur Neuordnung der Kulturverwaltung durch die Schaffung von drei GeschäftsführerInnenposten der Installierung „von gleich drei solchen Kulturpäpsten“gleichkommt, gehört das für den Kulturbereich entwickelte Drei-Säulen-Modell von McKinsey laut Trüpel „in den Papierkorb“.

Auf einer Pressekonferenz erklärten sie und die grüne kulturpolitische Sprecherin Karin Krusche, daß ihre Partei das McKinseymodell rundweg ablehne und dies auch in einem Dringlichkeitsantrag der Bürgerschaft zur Kenntnis bringen will. McKinsey führe, so Trüpel, „zum Untergang der kulturellen Non-Profit-Bereiche, während die Kulturförderung zu einer reinen Eventförderung verkomme.“Zudem sei die Entmachtung der Senatorin und der Kulturdeputation – laut Krusche unbestreitbare Folge des McKinseyplans – nicht hinnehmbar. Ihre Partei halte es „für unerläßlich, daß die ParlamentarierInnen und nicht drei GeschäftsführerInnen über die Mittelvergabe entscheiden.“

Krusche plädierte für eine Reform der Kulturverwaltung, die ihre Reduktion auf eine mit ministeriellen Aufgaben betraute Kernverwaltung und die Neuorganisation der Sparten entlang der bestehenden Fachreferate beinhaltet. Übersee-Museum und Focke-Museum sollten nicht, wie von McKinsey vorgeschlagen, in GmbH's, sondern in Eigenbetriebe verwandelt werden. Die Landeszentrale für politische Bildung solle hingegen in der jetzigen Form erhalten bleiben.

Krusche begrüßte mit Blick auf die zu erwartenden Synergieeffekte die ebenfalls von McKinsey geforderte Einrichtung einer Zentralbibliothek, in dem Stadtbibliothek und Volkshochschule zusammengefaßt werden könnten. Zugleich plädierte sie für die Schaffung einer „Stabsstelle Kulturmarketing“in der Verwaltung, die vor allem die kleineren Kultureinrichtungen bei Marketingaktivitäten untersützen soll. zott

Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen

Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen