: Von Holland nach Polen
■ Kundgebung gegen Job-Vernichtung
150 MetallerInnen des Langenhorner Philips-Bauelementewerks demonstrierten gestern gegen die von der holländischen Konzernzentrale verfügte Produktionsverlagerung nach Polen. IG Metall-Sekretär Jürgen Wolf zeigte sich über die Teilnahme zufrieden, blieb aber skeptisch: „Es gibt keine Demonstration, die bis nach Holland klingt.“
Obwohl der Betriebsrat 1997 der Ausweitung der Produktion auf Samstag und Sonntag zugestimmt hatte, gab der Konzern vorige Woche die Verlagerung der Produktion nach Polen bekannt. 190 der 260 Arbeitsplätze sollen vernichtet werden. Philips begründet die Maßnahme mit geringeren Produktionskosten: Während in Hamburg ein Arbeitsplatz durchschnittlich 83.000 Mark jährlich koste, seien es in Polen nur 9.500 Mark. Den Umzug will sich der Konzern 5,5 Millionen Mark für einen Sozialplan und 7,5 Millionen Mark für den Transport der Brennöfen nach Polen kosten lassen.
IG Metall und Betriebsrat wollen nun bei den Sozialplanverhandlungen Zugeständnisse erreichen. Es sei nicht damit getan, Geld für Abfindungen bereitzustellen; auch Mittel für Beschäftigungsgesellschaften seien erforderlich. „Das werden schwierige Verhandlungen, denn mit Philips ist nicht gut Kirschen essen – das sind Erzkonservative“, befürchtet Wolf. Dennoch rechnet sich die Belegschaftsvertretung gute Chancen aus: „Philips hat bislang bei Verlagerungen schlechte Erfahrungen gemacht.“Selbst den Langenhorner Beschäftigten sei nicht klar, wie der „Know-how-Tranfer“reibungslos ablaufen könne. Gewerkschafter Wolf: „Das ist hochwertige Technologie.“ Kai von Appen
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