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Castor kommt noch im Frühjahr

■ AKW-Betreiber RWE kündigt Castor-Transporte nach Ahaus und Gorleben an. NRW bestätigt, aber Niedersachsen will vor der Bundestagswahl keine weiteren Castor-Behälter für Gorleben

Hannover (taz) – Gleich zwei Castor-Transporte, einen ins Zwischenlager Ahaus, einen nach Gorleben, hat ein Sprecher der RWE-Energie AG gestern für das Frühjahr angekündigt. Das niedersächsische Innenministerium dementierte postwendend einen bald bevorstehenden Gorleben-Transport. Der Sprecher des nordrhein- westfälischen Wirtschaftsministeriums bestätigte allerdings, daß im Frühjahr erstmals in Ahaus hochradioaktiver Müll aus anderen Bundesländern eingelagert werde. „Einen Transport nach Ahaus im Frühjahr dementiere ich ausdrücklich nicht, beim genauen Termin halten wir uns allerdings bedeckt“, sagte der Sprecher von Minister Clement.

Das Vorstandsmitglied der RWE-Energie AG, Werner Hlubek, hatte zuvor auf der Wintertagung des deutschen Atomforums erklärt, bei den Atommülltransporten in die beiden Zwischenlager dürfe die Atomwirtschaft auf Wahlen keine Rücksicht nehmen. Hlubek wollte im Frühjahr nicht nur je drei Castor-Behälter aus den AKWs Neckarwestheim und Gundremmingen nach Ahaus, sondern auch sechs Atommüllbehälter vom französischen La Hague nach Gorleben transportiert sehen.

Die drei Castor-Behälter in Neckarwestheim sind bereits beladen. In Gundremmingen steht laut Hlubek die Beladung der drei anderen Ahaus-Castor-Behälter bevor. Er geht nicht davon aus, daß die rot-grüne NRW-Regierung den ersten Ahaus-Transport aus einem anderen Bundesland noch verhindern wird. Der Sprecher von Clement bestätigte dies: „Wir haben keine Möglichkeit, die Forderung des rot-grünen Koalitionsvertrages, nur Atommüll aus NRW in Ahaus einzulagern, rechtlich durchzusetzen.“ Das niedersächsische Innenministerium unterstrich gestern noch einmal, daß es vor den Bundestagswahlen keinen Gorleben-Transport geben wird. Die RWE sind dafür nicht unsere Gesprächspartner, ließ Innenminister Glogowski erklären. Der Termin für den nächsten Transport werde erst nach den Bundestagswahlen festgelegt. Einen Transport im November will Glogowski aber nicht mehr gänzlich ausschließen. Wahrscheinlich werde der nächste Castor aber erst Anfang 1999 nach Gorleben kommen. ü.o.

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