Kommentar: Ziviles Gelöbnis?
■ Der Bremer Markplatz ist geeignet
In seinem Wahlkreis hat Volker Rühe durchsickern lassen, daß er Signale aus Bremen erhalten habe, das öffentliche Gelöbnis der Bundeswehrrekruten könne auf dem Marktplatz stattfinden. Offenbar behandelt die CDU die Frage immer noch als Wahlkampf-Munition.
Dabei hat der Vorschlag, der im Bremer Rathaus nicht glattweg dementiert wurde, durchaus seinen Reiz. Denn eine quasimilitärisch gegen die Gesellschaft abgeschirmte Veranstaltung, wie sie 1980 im Stadion mit seinen hohen Zäunen möglich war, die bekommt man in Bremens guter Stube nicht hin. Richtig schön fanden die alten Haudegen es damals auch nicht wegen der durchdringenden Sprechchöre. In Bremens City würde eine Scherben-Schlacht drohen, die militärische Romantik ginge im Blaulicht unter.
Wenn der Marktplatz tatsächlich zum Ort des Gelöbnisses werden sollte, dann kann das nur eine zivile Veranstaltung sein, die auf den zeremoniellen Schmalz verzichtet. Eine Veranstaltung zur Bundeswehr auf dem Marktplatz darf jene Hälfte der Bremer Gesellschaft nicht ausgrenzen, die damals demonstriert hat. Würden die Kommandeure eine bundeswehr-kritische Rede von Ralf Fücks aushalten? Wenn nicht, dann wird auch der kritische Teil der bremischen Gesellschaft das, was die Kommandeure da vorhaben, nicht aushalten. Klaus Wolschner
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