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Raketenfachleute beginnen Gespräche im Irak

■ Internationale Experten auf Waffensuche – Tarek Asis rechnet mit positivem Schlußbericht

Bagdad/Bonn (rtr) – Raketenfachleute haben gestern in Bagdad Gespräche mit der irakischen Regierung aufgenommen. Der Irak will in diesen Gesprächen und den folgenden Beratungen mit Spezialisten für chemische und biologische Waffen beweisen, daß er über keine verbotene Waffen mehr verfügt. Das ist die Voraussetzung für die Aufhebung der Sanktionen, die die UNO über den Irak nach dem Überfall auf Kuwait verhängte. Die je sechs Raketenfachleute der fünf ständigen Mitglieder der UN-Sicherheitsrats sowie aus Deutschland wollen fünf Tage lang in Bagdad bleiben. Sie gehen der Frage nach, wo die 45 Spezialgefechtsköpfe für chemische und biologische Kampfstoffe geblieben sind, die reguläre Abrüstungskommission der UNO, Unscom, auf ihrer Listen führt. Eine zweite Expertengruppe wird sich mit dem Giftgas VX befassen. Gegen Ende des Monats werden Fachleute für biologische Waffen in den Irak reisen. Vizeministerpräsident Tarek Asis erklärte, er gehe von einem positiven Schlußbericht aus. Nur dann sei der Irak bereit, mit Unscom über den Zugang zu den Landsitzen von Präsident Saddam Hussein zu verhandeln, die die Kommission für Waffenverstecke hält.

Der UN-Botschafter der USA, Bill Richardsen, sprach gestern beim Weltwirtschaftsforum in Davos klare Worte: Die USA würden sich im Falle eines Angriffs gegen den Irak nicht um eine neue Resolution des Sicherheitsrats bemühen. „Ich denke, wir haben genug Autorität“, sagte er.

In Deutschland warnten Oppositionspolitiker vor einer Beteiligung der Bundeswehr an einem möglichen Einsatz gegen den Irak. Der außenpolitische Sprecher der SPD-Fraktion, Karsten Voigt, sagte im Saarländischen Rundfunk, Deutschland sei an dem Konflikt nicht unmittelbar beteiligt und sollte auch keine Beteiligung anbieten. Grünen-Vorstandssprecher Jürgen Trittin forderte Bonn auf, sich nicht auf eine „abenteuerliche Politik“ einzulassen.

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