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Sperma doch normal?

■ Niederländische Forscher: Studien über schlechtes Sperma überwiegend „zweifelhaft“

Bilthoven (taz/dpa) – Berichte, wonach sich die Qualität des menschlichen Spermas verschlechtert habe, sind verfrüht. Zu diesem Ergebnis kommt das staatliche niederländische Forschungsinstitut für Gesundheit und Umwelt nach der Prüfung der 19 bedeutendsten Sperma-Untersuchungen seit 1979. „Für die meisten Studien gilt, daß die Schlußfolgerungen – gelinde gesagt – zweifelhaft sind.“

Viele Studien hätten Testpersonen verglichen, die sich vom Alter und von ihrer gesundheitlichen Verfassung her stark unterschieden. Außerdem hätten die Mediziner zuwenig beachtet, ob die Testpersonen rauchten, viel Alkohol tranken oder unter Streß standen. Schließlich habe sich die Methode zum Zählen der Spermien im Laufe der Jahre verändert, was Vergleiche zusätzlich erschwere. Nur vier Studien wurden nach dem Urteil des niederländischen Instituts sorgfältig ausgeführt, sie widersprechen sich jedoch. „Damit ist die Schlußfolgerung gerechtfertigt, daß es derzeit keinen überzeugenden Beweis für eine Verschlechterung der Spermaqualität beim Menschen in den letzten Jahrzehnten gibt“, urteilt das Institut. Die Untersuchung des männlichen Spermas wurde in der Vergangenheit häufiger als Beleg herangezogen, daß einige Chemikalien in der Umwelt, von PCB bis zu Weichmachern in Plastik, auch den Hormonhaushalt des menschlichen Körpers stören. Bei Adlern, Walen und Krokodilen konnten allerdings Störungen der Geschlechtsorgane zweifelsfrei diagnostiziert werden.

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