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Karla Tucker: „Ich habe keine Angst vorm Tod“

■ Ihre Hinrichtung hätte gestern nur der Oberste Gerichtshof aufschieben können

Berlin (taz/dpa) – Mit der Auswahl ihrer letzten Mahlzeit und dem Abschied von ihrer Familie hat sich Karla Tucker gestern auf ihre für 18.01 Uhr Ortszeit (01.01 Uhr MEZ) vorgesehene Hinrichtung im Frauengefängnis von Huntsville vorbereitet. Ob ihre Tötung durch eine Giftspritze nicht doch in letzter Minute verschoben wurde, stand bis Redaktionsschluß noch nicht fest.

Nach der Ablehnung ihres Gnadengesuchs hatte sich die letzte Hoffnung der 38jährigen auf den Obersten Gerichtshof der USA in Washington gerichtet. Ihre Anwälte hatten dort einen Eilantrag eingereicht, um die geplante Hinrichtung zu stoppen. Doch wurde der Initiative wenig Erfolgsaussicht gegeben.

Als letztes Mahl wollte Tucker eine Banane, einen Pfirsich und einen Salat mit Ranch- oder italienischem Dressing. Zur Hinrichtung wollte sie ihre weiße Sträflingskleidung tragen. „Ich habe keine Angst vor dem Sterben“, sagte Tucker in einem Interview mit einem christlichen Fernsehsender. „Jesus ist bei mir und hält einen Platz für mich bereit.“

Die frühere Prostituierte, die 1983 im Drogenrausch einen Doppelmord begangen hat, ist in ihrer fast 15jährigen Haft zu einer bekennenden Christin geworden. Ihr Anwalt David Botsford sagte: „Karla geht Hand in Hand mit Gott, wo immer sie hingeht.“

Er appellierte an Gouverneur George Bush jr., ihr wenigstens einen 30tägigen Aufschub der Hinrichtung zu gewähren. Tuckers Anwälte wollten vor dem Obersten Bundesgericht nachweisen, daß das restriktive texanische Begnadigungsrecht verfassungswidrig ist, weil dort seit Jahrzehnten keine Begnadigung ausgesprochen wurde.

Der Fall Tucker hatte weltweit großes Aufsehen und Proteste hervorgerufen. Selbst zahlreiche Todesstrafen-Befürworter in den USA haben sich in Tuckers Fall gegen ihre Tötung ausgesprochen.

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