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Space- und Ocean-Park scheinen tot

■ Wirtschaftssenator Hattig: „Heute würde ich nein sagen“/ Entscheidung verzögert sich / Köllmann hat noch immer kein Finanzierungskonzept vorgelegt / Allerletzte Frist bis Juli

Die Worte, die Wirtschaftssenator Josef Hattig (CDU) gestern zum Ocean- und Space-Park fand, waren deutlich: „Würde ich den Sachverhalt heute entscheiden müssen, würde ich nein sagen. Die kaufmännische Größenordnung ist nicht substantiiert genug.“Doch noch will Hattig die Pläne für die Freizeitparks in Bremen und Bremerhaven nicht beerdigen. Bis zum Beginn der Sommerpause am 22. Juli soll die Köllmann-Gruppe in Wiesbaden ein „entscheidungsfähiges Betreiber- und Finanzierungskonzept vorlegen.“Das hat das Wirtschaftskabinett gestern beschlossen. Erst nach dieser Frist wird über den Bau der Freizeitparks entschieden. Der ursprüngliche Plan, den Ocean-Park in Bremerhaven pünktlich zur Expo 2000 zu eröffnen, ist damit gescheitert. Als neuer Termin wird nun das Frühjahr 2001 angestrebt.

Rund 1,8 Milliarden Mark sollen die beiden Freizeitparks kosten. Davon soll das Land 920 Millionen bezahlen, den Rest von rund 840 Millionen Mark will der Unternehmer Jürg Köllmann übernehmen. Doch bis heute ist es der Köllmann-Gruppe – trotz dreimaliger Frist – nicht gelungen, die Absicherung der Banken für die Finanzierung vorzulegen. Sollte Köllmann dies auch bis Mitte Juli nicht gelingen, sei „theoretisch nicht auszuschließen, daß über das Projekt negativ entschieden werde“, wand sich Hattig wortreich. „Dann wäre das Projekt gestorben“, flüsterte sein Assistent zur Linken.

„Köllmann hat die Schwierigkeiten unterschätzt. Solche Herausforderung hat Köllmann noch nicht gemacht. Das ist auch für ihn neu“, sagte Hattig auf die Frage, warum sich das Projekt, das seit 1994 in der Planungsphase steckt und bislang 15 Millionen Mark gekostet hat, nochmals verzögert. „Es sind noch zuviele Fragen offen. Ist der Vorgang rechenbar, sind die Risiken kalkulierbar?“

Zu diesem Ergebnis kamen kürzlich auch die Gutachter der Wirtschaftsprüfer KPMG-Deutsche Treuhand. Es sei nicht mehr vorgelegt worden als eine „mathematische Herleitung von Besucherprognosen“, urteilten sie (taz 24.1.). Köllmann müsse jetzt nicht nur die Finanzierung seines Anteils sicherstellen, sondern auch „das Betrei-berkonzept grundsätzlich überprüfen“, sagte Hattig weiter. Vielleicht müsse „mehr Einzelhandel“in die Freizeitparks. Der Frage, ob die Besucher für einen Ausflug in den Space-Park – wie Kritiker behaupten – 150 Mark zahlen müßten, damit sich der Park rechne, wich Hattig aus. Solche „Details“könnte er jetzt noch nicht beantworten.

Keine Antwort wußte Hattig auch auf die Frage nach Alternativen zum Ocean-Park in Bremerhaven. Die Seestadt ist mit einer Arbeitslosenquote von 22,4 Prozent von der Strukturschwäche am stärksten betroffen und erhofft sich von dem Freizeitpark einen wirtschaftlichen Aufschwung. In einem Unternehmen müßten „Projekte ohne Alternative besonders sorgfältig geprüft werden“, sagte der ehemalige Becks-Chef Hattig vielsagend. „Dieses ist auch richtig für diese Projekte.“

Als „Beerdigung auf Raten“bezeichnete die grüne Fraktionssprecherin Helga Trüpel den Beschluß, die Entscheidung über die Freizeitparks zu vertagen. „Das Projekt ist ökonomisch tot. Offenkundig traut sich niemand, eine klare Entscheidung zu fällen und einen Schlußstrich zu ziehen.“„Aufgeschoben ist nicht aufgehoben“, meinte dagegen CDU-Fraktionschef Ronald-Mike Neumeyer. Es sei richtig, die Finanzierungsfrage erst abschließend zu klären, bevor eine Milliarde an öffentlichen Mitteln ausgegeben werde. Die „Probleme“seien bekannt, sagte Detmar Leo (SPD) und forderte Hattig auf, weiter an den Parks festzuhalten, da es „keine strukturpolitische Alternative“gebe. Der Bremerhavener Werner Lenz (AfB) mahnte, jetzt darüber nachzudenken, „welche Alterntiven es geben könnte“. kes

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