: Bosch profitiert vom Elchtest
■ Der Autozulieferer schafft 600 Stellen wegen Daimler-Auftrags
Stuttgart (dpa/AFP) – Der Autozulieferer Bosch profitiert kräftig von dem Debakel, das Daimler- Benz mit seiner A-Klasse erlebt hat. Nachdem der Mercedes- Kleinwagen beim Schleudertest umgefallen war, hatte der Autokonzern entschieden, die A-Klasse serienmäßig mit der Fahrdynamikregelung ESP (Electronic Stability Program) auszustatten. Dafür nun schafft Zulieferer Bosch im laufenden Jahr über 600 neue Stellen im Inland. 150 bis 200 davon entfallen auf die Entwicklung, etwa 450 auf die Fertigung, sagte der Geschäftsführungsvorsitzende der Stuttgarter Robert Bosch GmbH, Hermann Scholl. Scholl glaubt an einen Nachfragesog auch für andere Autos. Bosch will im laufenden Jahr mindestens 200.000 ESP-Systeme bauen. Diese Stückzahl könne sich in fünf Jahren mindestens verfünffachen. Bislang wurde ESP von Mercedes, BMW und Audi in Fahrzeuge der Oberklasse eingebaut. Bosch hat nach eigenen Angaben die Fahrdynamikregelung 1995 als erster Hersteller auf den Markt gebracht. Das elektronische System soll ein Ausbrechen des Fahrzeugs verhindern und auch auf nasser und glatter Straße sicher durch Kurven führen. Der Bosch-Konzern mit seinen 180.500 Mitarbeitern, davon gut die Hälfte in Deutschland, schnitt 1997 besser ab als zunächst erwartet. Der Umsatz wuchs um 14 Prozent auf 46,8 Milliarden Mark. Bereinigt um das erstmalige Einbeziehen gekaufter Unternehmen und Wechselkursverschiebungen betrug das Wachstum etwa sechs Prozent.
Bosch wuchs vor allem im Ausland, wo fast zwei Drittel des Umsatzes erzielt werden. Für das laufende Jahr rechnet der weltweit drittgrößte Automobilzulieferer unter anderem wegen der Asienkrise mit einem Umsatzplus von nur vier Prozent.
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