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Ein Wunderknabe darf noch nicht mitspielen

■ Mamadou Zongo will „ein weltberühmter Fußballer wie George Weah“ werden – Burkina Fasos Trainer Troussier hat aber beim Africa-Cup aus „taktischen Gründen“ auf den Toremacher verzichtet

Ouagadougou (taz) – Die Unterschiede könnten krasser nicht sein. Vor zwei Jahren Südafrika mit der Metropole Johannesburg, dem Surferparadies Durban oder dem beschaulich-adretten Bloemfontein. Jetzt Burkina Faso mit Ouagadougou, das trotz einer Million Einwohner mit seinen staubigen Straßen und endlosen Ansammlungen von ärmlichen Hütten eher einem riesigen Dorf gleicht als der Hauptstadt eines Zehn-Millionen-Staates. Und mit Bobo-Dioulasso, das knapp 200.000 Menschen beherbergt und anläßlich der 21. Afrikameisterschaften im Fußball ein eigenes Stadion mit 25.000 Plätzen spendiert bekam.

In Südafrika gab es vor allem wegen der Rugby-Verrücktheit der weißen Minderheit etliche prächtige Arenen, weit mehr als benötigt. In Burkina Faso wurde auch das 35.000 Zuschauer fassende „Stade du 4 Août“ eigens für den Afrika-Cup gebaut, das bedeutendste Sportereignis des Kontinents. Lediglich das altehrwürdige „Stade Municipal“ mit Holzdach über der Haupttribüne und staubiger Aschenbahn, das gerade mal Platz für 15.000 bietet, gab's schon. An diesem Ort bezwang am Sonntag abend die wiedererstarkte Nationalmannschaft Guineas das schwächelnde Algerien mit 1:0. In der Gruppe A war zuvor Gastgeber Burkina Faso im Eröffnungsspiel dem WM-Teilnehmer Kamerun mit 0:1 unterlegen. Torschütze: Alphonse Tchami vom Bundesliga-Aufsteiger Hertha BSC, der danach gleich mal Grüße an Jürgen Röber loswerden mußte: „Ich glaube, der Trainer wird glücklich sein, wenn er hört, daß ich ein Tor geschossen habe.“ Wohl eher nicht. Denn je weiter Kamerun kommt, desto länger muß Hertha auf Tchami verzichten.

Da kann's schon mal Tränen geben, wenn einer in letzter Sekunde aus dem Kader fliegt. Wie bei Mamadou Zongo, dem Wunderknaben aus Burkina Faso, auf den Trainer Philippe Troussier aus „taktischen Gründen“ verzichtete. Mit 16 spielte Zongo in Burkinas höchster Klasse, wurde mit Racing Club de Bobo-Dioulasso Landesmeister und erwies sich trotz seiner jungen Jahre als treffsicherster Schütze des Landes. Nach dem Wechsel zu ASEC Mimosas, dem Top-Klub der Elfenbeinküste, setzte der dort von den Fans nach dem brasilianischen Weltmeister „Bebeto“ genannte junge Mann noch einen drauf: Meister, Pokalsieger und natürlich wieder bester Torschütze. Zudem erzielte Zongo vier der sieben Tore Burkinas in der Qualifikationsrunde zur WM.

Wer mit 17 schon soviel erreicht hat, der träumt natürlich von mehr. Mamadou Zongo will nicht weniger als „ein weltberühmter Fußballer wie George Weah“ werden. Selbstbewußtsein oder Größenwahn? Selbstbewußtsein, meint Mimosas' argentinischer Trainer Luis Oscar Fullone, „Mamadou ist bescheiden, arbeitet hart und diszipliniert und spielt mannschaftsdienlich. Wenn keine Verletzungen dazwischenkommen, dann hat er eine große Zukunft als Fußballer vor sich.“ Die in Europa liegen könnte. Ein Probetraining beim holländischen Ehrendivisionär PSV Eindhoven hat Zongo erfolgreich absolviert. Die Vertragsunterzeichnung scheiterte wegen einer Sprunggelenksverletzung zunächst jedoch noch am Veto des Arztes. Harald Gaubatz

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