Kein Golfkrieg zu Olympia

■ USA wollen doch auf einen Angriff gegen den Irak vor dem 22. Februar verzichten

Tokio/Bonn (AFP/rtr) – Die US-Regierung will den olympischen Frieden respektieren. Die US-Botschaft in Tokio teilte gestern mit, man wolle bis zum Ende der Winterspiele im japanischen Nagano am 22. Februar auf einen Angriff gegen den Irak verzichten.

„Wir haben keine Entscheidung über den Einsatz von Gewalt zur Reduzierung der Bedrohung durch Irak gefällt“, hieß es in der Erklärung der Botschaft. „Die diplomatischen Möglichkeiten neigen sich allerdings eindeutig dem Ende zu.“ Der US-Botschafter bei den Vereinten Nationen, Bill Richardson, erklärte, ein Angriff stehe zwar nicht in „einigen Tagen“ bevor, aber auch nicht erst in mehreren Monaten. Jeder Angriff werde „signifikant“ und „substantiell“ sein.

UN-Generalsekretär Kofi Annan rief unterdessen dazu auf, Iraks Staatsführung bei einer diplomatischen Lösung nicht zu demütigen. Bagdad habe sich selbst „in die Ecke manövriert“ und müsse nun aus dieser Sackgasse herausgeführt werden, „ohne es völlig zu erniedrigen“, sagte er gegenüber der britischen BBC.

Mit Blick auf die deutsche Haltung erklärte der stellvertretende irakische Außenminister Riadh al- Kaisi gestern, die Bundesregierung ergreife einseitige politische Maßnahmen, die nicht im Interesse der internationalen Gemeinschaft seien. Er reagierte damit auf die Ankündigung von Bundeskanzler Helmut Kohl, den US-Streitkräften bei einem Angriff auf den Irak Luftwaffenstützpunkte in Deutschland zur Verfügung zu stellen. Der SPD-Fraktionsvorsitzende Rudolf Scharping erklärte, er unterstütze die Bundesregierung grundsätzlich in ihrer Haltung im Irak-Konflikt. Notfalls müsse mit Gewalt durchgesetzt werden, daß der Irak die internationalen Auflagen erfülle.