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Milliarden für Viktoriabarsche und Solarzellen

■ Industrieländer stocken globalen Umweltfonds auf. Umweltschützer kritisieren Großprojekte

Berlin (taz) – Eine Gruppe von 35 Industrieländern steckt 2,75 Milliarden US-Dollar (rund 5 Milliarden Mark) in den Fonds der Globalen Umweltstiftung (GEF). Das beschlossen Vertreter der Geberstaaten vorgestern am Pariser Sitz der Weltbank. Mit dem Geld sollen in den nächsten vier Jahren weltweit Umweltschutzprojekte gefördert werden, die sich aus den Beschlüssen des Umweltgipfels in Rio von 1992 ergeben. Dies ist die zweite Geldspritze, nachdem der Fonds bereits 1994 mit zwei Milliarden Dollar gefüllt wurde.

Der überwiegende Teil davon wurde bereits für 440 Projekte in 110 Ländern ausgegeben. Sie reichen von einem Artenschutzprogramm in El Salvador für 200.000 Dollar über Markteinführungshilfen für Solarzellen in Marokko, Indien und Kenia (30 Millionen Dollar) bis zu einem Schutzprogramm für den Viktoriasee für 35 Millionen Dollar.

Die GEF (Global Environmental Facility) finanziert alle Arten von Umweltprojekten in Osteuropa und in den Entwicklungsländern, die dem Meeresschutz, der Artenvielfalt oder dem Schutz des Klimas und der Ozonschicht dienen sollen. Mit den Fördergeldern werde mehr als das Zweieinhalbfache an Folgeinvestitionen ausgelöst, verkündete die GEF stolz.

Die GEF untersteht zwei UN- Abteilungen – der für Umwelt (UNEP) und der für Entwicklung (UNDP). Die Projektausführung liegt aber bei der Weltbank. Diese sei damit „der große Steuermann hinter der GEF“, sagt Stefan Singer vom Umweltverband WWF. Die Weltbank ist bekannt für ihre Neigung zu Großprojekten und einem schlechten Management. Ein interner Bericht bemängelte im vergangenen Jahr, daß gescheiterte Weltbankprojekte künstlich am Leben erhalten würden.

Auch bei großen GEF-Projekten in Zusammenarbeit mit Regierungen versanden häufiger Gelder, so die Erfahrung von Umweltschützern. Sie fordern eine Konzentration auf kleine Maßnahmen zusammen mit Umweltverbänden oder Gemeinden. Es gibt aber auch gute Beispiele für die GEF- Arbeit, lobt der WWF. So sei etwa ein Einführungsprogramm für Energiesparlampen in Polen sehr gelungen. Matthias Urbach

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