Wird der grüne Uni-Reformer Politiker?

■ Uni Oldenburg wählt einen Nachfolger für ihren Präsidenten Daxner

Bremen (taz) – Der wohl profilierteste grüne Bildungsreformer will seinen Job nicht mehr: Michael Daxner, seit zwölf Jahren Präsident der Oldenburger Carl-von- Ossietzky-Universität, hat nicht für eine weitere Amtszeit kandidiert. Gestern wurde der bisherige Vizepräsident Siegfried Grubitzsch zu Daxners Nachfolger gewählt.

Daxner hatte schon letzten Sommer erklärt, daß er für eine dritte Amtszeit nicht zur Verfügung stehen werde. Über die Gründe wird in Oldenburg spekuliert. Manche vermuten, der Professor für Hochschuldidaktik habe sich mit seinen Reformen zu viele Feinde geschaffen, um wiedergewählt zu werden. Andere glauben, daß der Grüne inzwischen politische Ambitionen auf einen Ministersessel in Bonn oder Hannover hegt. „Die Menschen überschätzen meinen Ehrgeiz“, kommentiert Daxner das Gerücht. „Ich habe weder ein Job-Angebot, noch schreibe ich Bewerbungen.“ Auch nach einem jetzt geplanten Forschungssemester wolle er „in der Hochschulpolitik“ bleiben.

Immer wieder hat der 50jährige in den letzten Jahren mit Neuerungen von sich reden gemacht. Für seine Uni hat er einen Globalhaushalt und damit mehr Finanzautonomie durchgesetzt. Den Grünen half er bei der Entwicklung des Konzepts für eine elternunabhängige Studienfinanzierung, die an Stelle des Bafög treten soll. Kritik erntete er für seine Position, Professoren in Zukunft nach Leistung zu bezahlen und Unis „wie Wirtschaftsbetriebe“ zu führen.

Vertreter der Studierenden beäugen die politischen Ambitionen Daxners mit Mißtrauen. „Er hat eine linke Rhetorik, bedient aber ganz andere Interessengruppen“, kritisiert Nils Borchert vom Oldenburger AStA. Daxner verkaufe die Uni „als Dienstleistungsinstitut für die Wirtschaft, garniert mit ein bißchen Ökoforschung“. Und die Uni-Gremien, so Borchert, spielen bei Daxners eigenbrötlerischem Führungsstil „keine Rolle mehr“. Christoph Dowe