: Zwei Drittel putzen, ein Drittel nutzen
■ Kampf dem Einheitsbrei: Initiativen plakatieren gegen die Aktion „Saubere Stadt“
Seit Freitag sind im Viertel massenhaft Plakate mit dem Slogan „Plakatieren erwünscht“zu sehen. Damit protestieren unabhängige Kultur- und Politikeinrichtungen gegen das Verschwinden kostenfreier Plakatierflächen in Bremen. „Wir wollen darauf aufmerksam machen, daß ohne Plakate die Bremer Szene ausstirbt“, sagte gestern ein Vertreter des Bündnisses „Lebendige Stadt“.
Im letzten Sommer wurde mit großem Trara die Aktion „Saubere Stadt“gestartet und neben Graffiti - Sprühern auch Wildplakatierern der Kampf angesagt. Nach dem Motto „Zwei Drittel putzen, ein Drittel nutzen“sollen keine hingepappten Plakate die Stadt verunstalten, stattdessen wird auf mietbare Wechselrahmen gesetzt. Nur im Viertel haben sich die Mietrahmen bislang noch nicht durchgesetzt.
Bei einem derzeitigen Preis von 1,50 Mark pro Tag und Plakat ist dies jedoch für die kleinen „Gegenkulturen“nicht finanzierbar. Das Bündnis vermutet, daß der Wegfall kostenfreier Plakatierflächen nur Teil eines Plans ist, den alternativen Einrichtungen das Leben schwer zu machen. Nach Aussage von Bringfriede Kahrs soll Bremen zu Norddeutschlands Kulturhauptstadt werden. Das Bündnis befürchtet hingegen eine „Einheitskultur“, die nur noch aus Großveranstaltungen bestehen wird.
Die Aktion „Lebendige Stadt“wendet sich direkt gegen „Saubere Stadt“. Und wer lieber etwas schmutzig ist und Lust auf mehr hat, kann zu einem öffentlichen Treffen zum Thema „Plakatieren“am Montag um 20 Uhr ins Sielwallhaus, Sielwall 38, kommen. kade
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