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Kutips zum Wochenend

Sie kennen das: Sie sitzen daheim beim mollig warmen Roten, die Füße in Puschen, Frieden im Herzen und deklamieren Gedichte mäßig bekannter Slam-Poeten oder von Heine. Und dann denken Sie, hach, es müßte einer neben mir sitzen, der auf so verständige und liebevolle Weise das Cello zu zupfen imstande wäre, daß aus Rotem, Gereimtem und Gezupftem eines jener Gesamtkunstwerke entstünde, wie sie nur insgeheim, in Abwesenheit von Publikum, entstehen können. Ja hätte man in dieser Situation den Frank Wolff zur Hand! Den Adorno-Hörer, Studentensprecher, Cello-Man, der Leipzicheinundleipzich das Frankfurter Kurorchester gründete und just von einer Welttournee mit einem Heinrich-Heine-Geburtstagsprogramm zurückkehrte, die er zusammen mit der Sängerin Anne Bärenz unternahm. Und nun treten Anne und Frank (die Schönen), die Bärenz und der Wolff (die Biester), am heutigen Samstag im KITO auf (20 Uhr) und haben das Singspiel von der Schönen und dem Biest im Programm, und wir, Sie und ich, glauben dem Pressetext blind, daß selbiges Programm schon in Vietnam und Thailand ein Erfolg war. Dies könnte ein Anlaß sein, die Puschen abzustreifen etc.

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