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Zufall und Orthodoxie

■ Wenn Mädchen zuviel lächeln: „Left Luggage“ von Jeroen Krabbé im Wettbewerb

Antwerpen in den 70ern: Chaja (Laura Fraser) ist Jüdin, will davon aber nichts wissen. Das ist alles altes Zeugs. Altmodisch – wie die Chassiden mit ihren ulkigen Schäferlöckchen und formlosen Kleidern. Wie's der Zufall will, wird sie gerade bei einer solchen Familie, den Kalmans, Kindermädchen. Vor allem den Erziehungsmethoden des chassidischen Vaters steht sie verständnislos gegenüber. Sympathie kommt erst auf, als er ihr von Auschwitz erzählt. Am Ende hat sie was über das Judentum gelernt. Nur – was?

Krabbé geht in „Left Luggage“ mit dem Thema Judenverfolgung um wie eine betuliche alte Großmutter: Es war alles ganz entsetzlich. In der Tat. Jede Figur ist ein Klischee. Da ist das lebenslustige junge Mädchen, der weise väterliche Freund, der strenge Chasside und die unterdrückte Ehefrau. Ungerührt mischt Krabbé seinen Brei zusammen: 68er Revolution, Judenverfolgung, Emanzipation und nicht zuletzt den Unfalltod eines kleinen Jungen. Der kleine Simcha Kalman (Adam Monty) ist ein herziges rothaariges Kind, das am Ende in einen Teich fällt und ertrinkt. Das ist so wenig zwingend, daß man glauben möchte, der Junge sei im Film eh nur anwesend, damit die hüsche Hauptdarstellerin (Laura Fraser) ausgiebig lächeln kann.

Überhaupt, Fraser! Während des ganzen Films macht sie nicht ein einziges Mal den Mund zu. Selbst als Vater Kalman ihr erzählt, wie sein kleiner Bruder und sein Vater in Auschwitz aufgehängt wurden, weil sie nicht auf die Thora spucken wollten – Fraser kriegt den Mund nicht zu. Da kommen die vollen Lippen besser zur Geltung. See

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