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Allianz hat Milliarden in der Bilanz versteckt

■ Lebensversicherung legt stille Reserven offen. SPD und EU fordern transparentere Bilanzen

Stuttgart (AP/taz) – Die Allianz Lebensversicherung hat als eine der ersten großen Versicherungen ihre stillen Reserven offengelegt, die nach Expertenmeinung eigentlich an die Kunden ausgeschüttet werden müßten. Der Lebensversicherungsbereich des Allianzkonzerns teilte gestern mit, daß die Differenz zwischen Buch- und Zeitwert der bilanzierten Vermögenswerte derzeit 24,5 Milliarden Mark beträgt. Das heißt, die Lebensversicherung besitzt Grundstücke und Wertpapiere, die derzeit 71,1 Milliarden Mark wert sind. In den Bilanzen werden diese Vermögenswerte aber nur zu ihrem Anschaffungspreis geführt, das sind 46,6 Milliarden Mark.

Die Sprecherin des Bundes der Versicherten, Gunda Drewke, hält die Angaben der Allianz über ihre stillen Reserven noch zu mindestens 50 Prozent unterschätzt. Die Allianz verteidigte die Reservekasse: Sie sei nötig, um für die Versicherungen eine Garantieverzinsung auch in schlechten Jahren zu gewährleisten. Trotz dieses Finanzpolsters werden die Prämien daher voraussichtlich nicht sinken.

Die meisten Unternehmen halten sich solche stillen Reserven. Dann erscheint der in der Bilanz ausgewiesene Gewinn niedriger, wodurch der Konzern Steuern und Dividendenzahlungen spart. Sinken etwa die Immobilienpreise, werden nicht gleich Abschreibungen nötig. Kritiker weisen darauf hin, daß die Bilanzen oft wegen der versteckten Polster nicht aussagekräftig sind. So könne ein Konzern Verluste verschleiern, indem er heimlich Reserven auflöst.

Nach einer geplanten EU- Richtlinie sollen Vermögenswerte in Zukunft nicht mehr nach den Anschaffungskosten bilanziert werden, sondern mit den echten Zeitwerten. Die SPD in Bonn hat einen Gesetzentwurf eingebracht, der die Versicherungen zur Aufdeckung ihrer stillen Reserven zwingen soll.

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