Belegschaft besetzte vorübergehend eigenen Betrieb

■ Betriebsrat der Metallbau Hennigsdorf sucht Investor: „Bieten hochmotivierte Belegschaft“

Die Belegschaft der Metallbau Hennigsdorf bei Berlin hat einiges hinter sich: Im Herbst hatten die 150 Leute auf einen Monatslohn verzichtet. Seit Dezember gab es gar kein Geld mehr. Am Freitag beantragte das Unternehmen Gesamtvollstreckung. Daraufhin hatte die Belegschaft das Werk vorübergehend symbolisch „besetzt“. Gestern griff der Betriebsrat zur Selbsthilfe: „Belegschaft sucht Investoren“ lautete eine Anzeige, die die Metaller an die Medien schickten. Eine „hochmotivierte“ und „gut qualifizierte“ Belegschaft suche einen Investor, um das Unternehmen mit „noch guter Auftragslage“ weiterzuführen. „Bis Ende Februar müssen wir jemanden finden“, sagt Betriebsratsvorsitzender Lennart Kunde.

Die Metallbau GmbH, ein Zulieferbetrieb für Schienenfahrzeuge, steckt schon länger in den roten Zahlen. Mißmanagement hätte unter anderem zu den Verlusten geführt, erläuterte Kunde. Die Sanierung mit Landesmitteln wurde vom brandenburgischen Wirtschaftsminister Burkhard Dreher (SPD) abgelehnt. Er vermißte ein tragfähiges Konzept.

Die Belegschaft hatte mit ihrem Lohnverzicht im Herbst 34 Prozent der Betriebsanteile übernommen. Weitere Anteile halten Beteiligungsgesellschaften des Landes Brandenburg (39 Prozent) und der Stadt Hennigsdorf (10 Prozent). Der frühere Alleingesellschafter hält weitere 17 Prozent. Ein mittelständischer Unternehmer habe inzwischen Interesse an einer Übernahme signalisiert, erklärte Kunde gegenüber der taz. Man überlege, das Unternehmen aufzusplitten. BD