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Verbaute Zukunft

■ Liebestragik: Ann Huis „Ban sheng yuan“

Die Geschichte könnte man sich auch als süditalienisches Familienmelodram vorstellen. Die exquisite Ausleuchtung der Szenen und die warmen Farben erinnern an Bergmans Spätwerk „Fanny und Alexander“. Und die Erzähltechnik – ein ständiger Perspektivwechsel, bei dem die Hauptfiguren auch mal für eine Weile verlorengehen können – läßt an Robert Altman denken. Wie Ann Huis neueste Produktion einmal mehr beweist, wird uns Europäern das fernöstliche Kino wohl stets ein wenig rätselhaft bleiben.

In „Ban sheng yuan“ erzählt Ann Hui von den tragischen Liebesgeschichten dreier Arbeitskollegen: Familienintrigen, falsches Pflichtbewußtsein, Vorurteile und Klassenschranken hindern sie, ihr Glück zu finden. Als die, die sich eigentlich lieben, am Ende noch einmal zusammentreffen und die vielen Mißverständisse ausräumen, macht sich Resignation und Ratlosigkeit breit – alle Wege zu einer glücklichen Zukunft sind bereits verbaut. Ann Hui siedelt ihre Story im Shanghai der dreißiger und vierziger Jahre an, verzichtet jedoch auf den zeitgeschichtlichen Hintergrund: Krieg und japanische Besatzung spielen keine Rolle. Indem sich die Erzählung auf eine rein persönliche Ebene zurückzieht, wird das Drama um die zerstörerische Macht der Konventionen im besten Sinne zeitlos. Lars Penning

Panorama: heute, 18.30 Uhr, Royal Palast; 20.2., 12.30 Uhr, Atelier am Zoo

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