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Stabile Strukturen

■ „Einmalig“: Die West-Firma EWE freut sich über 80 Prozent anschlußwilliger Ostler

In der Energiewirtschaft leben die DDR-Strukturen weiter. Die regionale Gasversorgung im ehemaligen Bezirk Frankfurt (Oder) ist nun in westlicher Hand, aber die Karte des Versorgungsgebiets ähnelt immer noch stark dem alten Bezirksterritorium. Die EWE Aktiengesellschaft (Energieversorgung Weser-Ems) hat mit dem Erdgasnetz im östlichen Brandenburg ein ostdeutsches Standbein bekommen, eine kleinere Niederlassung gibt es auf Rügen.

Fast alle der Gemeinden im ehemaligen „Oderbezirk“ haben heute Konzessionen mit der EWE, ausgeschert sind neben einzelnen Dörfern nur die größeren Städte, die eigene Stadtwerke errichtet haben. Dort ist die EWE nur indirekt über Vorlieferungen, teilweise auch über Minderheitsbeteiligungen an den Betrieben im Geschäft. Gleichzeitig hat die Gesellschaft, die dem Veba-Konzern und niedersächsischen Kommunen gehört, an einzelnen Stellen auch die alten Bezirksgrenzen sprengen können und zusätzliche Gemeinden unter Vertrag bekommen. 446 sind es jetzt, und 438 von ihnen bekommen tatsächlich Gas. In diesem Jahr soll dieser kleine Rückstand aufgearbeitet sein.

Die EWE ist aus ihrer oldenburgisch-ostfriesischen Stammregion ein hohes Interesses an Erdgasanschlüssen gewohnt. 80 Prozent der Haushalte in der Region sind ans Erdgasnetz angeschlossen. „Das ist bundesweit einmalig“, sagte Vorstandsmitglied Werner Brinker stolz auf der Jahrespressekonferenz am Montag in Strausberg. Die Bewohner des neuen Wirkungsgebietes haben bisher eine 60prozentige Quote hingelegt und wurden von ihm gelobt: „Für diesen Anschlußgrad haben wir in der Weser-Ems-Region mehr als zwanzig Jahre gebraucht.“ Im Westen habe es viel mehr Vorbehalte gegenüber Erdgas gegeben, vor allem weil viele es mit Stadtgas verwechselten: Dieses ist teurer, giftiger und umweltschädlicher.

Ökologisch bedenklich finden manche BrandenburgerInnen indessen auch den Erdgasspeicher, den die EWE bei Rüdersdorf in den Boden bauen will. „Es hat keinen Sinn, die große Menge, die man nur wenige Tage im Jahr braucht, über weitere Strecken zu transportieren“, argumentiert Brinker. Auch die anstehende, EU-weite Freigabe des Erdgasmarktes führt er ins Feld: „Wir befürchten, daß die Preise nicht günstig genug sein werden.“ mf

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