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Keine Versteigerung in Tenever?

■ Architekt will Wohnungen nun doch nicht verkaufen Zwangsverwaltung

In Osterholz-Tenever sollen – entgegen anderslautender Meldungen – doch keine Wohnungen versteigert werden. Das hat der Eigentümer, ein Architekt aus Hannover, gestern gegenüber der taz angekündigt. Der Architekt besitzt 1.418 Wohnungen in Osterholz-Tenever, die von der Stadt Bremen bezuschußt werden. 353 Wohnungen in der Kaiserslauterner Straße sollten jetzt unter den Hammer, weil der Eigentümer seine Kredite bei der Hamburger DG Hyp Bank angeblich nicht zurückzahlen konnte. Beim Amtsgericht lag bereits ein entsprechender Antrag vor. „Es wird keine Versteigerungen geben“, versicherte der Architekt gestern. „Ich habe eine Kreditzusage.“Bei der Gläubigerbank reagierte man skeptisch auf die Ankündigung. „Es ist dem Eigentümer in den vergangenen zweieinhalb Jahren nicht gelungen, das Geld zu beschaffen“, sagte ein Sprecher der Bank.

27 Millionen Mark wollte die Gläubigerbank mit den 353 Wohnungen, von denen 26 leerstehen, erzielen. Die 1972 erbaute Hochhaussiedlung ist zum Teil in einem sanierungsbedürftigen Zustand, und zwar obwohl die Stadt einen Zuschuß zum laufenden Unterhalt zahlt. Über die Höhe der Steuergelder, die in die Hochhaussiedlung geflossen sind, gibt es nur Spekulationen. Ein zweistelliger Millionenbetrag soll vorsichtigen Schätzungen zufolge an Zuschüssen geflossen sein. Thomas Wedrich, Sprecher von Bausenator Bernt Schulte (CDU), schweigt sich aus. „Über die Höhe der Zuschüsse können wir nichts sagen. Wir wissen es wirklich nicht“, so Wedrich. „Natürlich ist der Zustand nicht so, wie er sein sollte“, räumt er ein. „Aber wenn wir nichts gezahlt hätten, wären die Häuser zerfallen.“Die Stadt hat von der Möglichkeit, den Zuschuß mit Einleitung der Zwangsversteigerung zu sofort stoppen, keinen Gebrauch gemacht. Im Falle einer Zwangsversteigerung würde die Stadt künftig prüfen, in welchem Zustand sich die Häuser befänden, so Wedrich. Auf die Frage, warum dies bislang offenbar nicht geschehen ist, weiß er keine Antwort. Es sei „einiges geschehen.“Die Gläubigerbank hat in der Tat veranlaßt, daß für rund 100.000 Mark die Treppenhäuser neu gestrichen und für rund 40.000 Mark die Notstromanlage erneuert wurde. „Dach und Fach ist in Ordnung“, betont ein Sprecher der Gewoba, die das Objekt als Unterverwalter betreut. Trotzdem geht man auch bei der Gewoba davon aus, daß etliche Millionen in die Häuser investiert werden müßten, um sie wieder in Stand zu setzen. kes

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