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Haushalt für Arbeit

■ Hamburgs Arbeitsamt wartet mit prima Ideen für ExistenzgründerInnen auf

Beim Arbeitsamt wird jetzt ein eigenes Haushaltsbuch geführt: Seit dem 1. Januar haben die örtlichen Arbeitsverwaltungen die Möglichkeit, zehn Prozent ihrer Gelder jenseits aller Vorschriften nach eigenem Gutdünken zu vergeben. Nun, so kündigte Arbeitsamtschef Olag Koglin gestern an, werde davon Gebrauch gemacht. Die finanzielle Hoheit kommt in Hamburg 1000 ExistenzgründerInnen und 750 leistungsschwachen Jugendlichen zugute.

Ein Zehntel des Jahresetats von insgesamt 360 Millionen Mark soll in einen Innovationstopf für zwei Projekte fließen. Die Idee für ENIGMAH (Eine neue Initiative gründungsorientierter Maßnahmen des Arbeitsamtes Hamburg) haben die ArbeitsverwalterInnen aus Schweden mitgebracht. Etwa 1000 Arbeitslosen, die „die Bereitschaft mitbringen, mit viel Biß in einem Jungunternehmen zu arbeiten“, solle der Start erleichtert werden, so Koglin.

In Zusammenarbeit mit einem externen Bildungsträger werden die BewerberInnen zunächst auf Herz und Nieren geprüft und dann in Finanzfragen und Buchhaltung geschult. Innerhalb weniger Monate sollen GründerInnen sich in kleinen Gruppen zusammentun und durchstarten. Das Projekt beginnt am 1. April.

Seit 1995 haben sich in der Hansestadt über 7000 Erwerbslose selbstständig gemacht. Nach Schätzungen des Arbeitsamtes werden etwa 70 Prozent von ihnen länger als drei Jahre durchhalten. Viele Ideen seien bislang an mangelndem Kenntnisstand, Kapital oder einfach an der Tatsache gescheitert, daß „einer allein es nicht schaffen kann“, so Olaf Koglin. Deshalb sollen sich bei ENIGMAH mehrere ExistenzgründerInnen zusammentun.

Das zweite, aus dem Innovati-onstopf geförderte Projekt QUAS (Qualifizierung und Arbeit für Schulabgänger) dient der Integration leistungsschwacher Jugendlicher. 750 Heranwachsende können bis zu drei Jahre lang Lehrgänge besuchen und die Hälfte ihrer Arbeitszeit in kooperierenden Betrieben ableisten. Lisa Schönemann

Existenzgründungsberatung des Arbeitsamts:

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