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Hemelinger Tunnel überflüssig?

■ Senat beschloß neue Trasse durch die Feldmark / SPD irritiert

„Das ist ein gravierender Eingriff in die Verkehrsplanung im Bremer Osten“, schimpfte der SPD-Fraktionsvorsitzende Christian Weber. Der Senat hatte gestern vormittag eine Straße quer durch das Landschaftsschutzgebiet an der Osterholzer Feldmark beschlossen . Bisher war für die Anbindung des Gewerbegebietes „Funkschneise“ein Fly-over in den Koalitionsvereinbarungen festgelegt und mit Daimler ausgehandelt worden. Diese neue Lösung sei „ausbaufähiger als die alte“, begründet der Senat.

Weber: „Das ist ein Verfahren durch die kalte Küche.“Weder die Fraktionen noch die zuständige Baudeputation seien befaßt gewesen. „Mir sind die Hintergründe auch für dieses Verfahren völlig schleierhaft. Die alte Trasse hätte ausgereicht.“Dem in Hemelingen ortskundigen SPD-Politiker Weber fällt bei der neuen Straßenführung gleich eine ganz alte Idee ein: Die neue Verkehrsachse ist nämlich schon in früheren Jahren auf Plänen skizziert worden – als Alternative zum Hemelinger Tunnel. Denn zusammen mit der weiterführenden vierspurigen Nauenheimer Straße ergäbe sich eine Trasse bis auf 150 Meter an die Autobahn heran. Insbesondere „vor dem Hintergrund evtl. zu planender Nutzungen für die Osterholzer Feldmark“sei diese Trassenführung interessant, steht in einem internen Papier des Bauressorts von 1996 dazu. „Diese neue Trasse stellt den Tunnel infrage“, schließt Weber denn auch messerscharf – insbesondere wenn die Sanierungs-Milliarden aus Bonn nicht so mehr fließen wie erhofft.

„Webersche Spielchen“, kontert der baupolitische Sprecher der CDU, Helmut Pflugradt. Für ihn wie für den Bausenator Bernd Schulte machen beide Straßenprojekte Sinn, die Kosten sollen zusammengerechnet aber 350 Millionen Mark nicht überschreiten, erklärte Schulte. Diese Bedingung ist nicht einzuhalten, wettet Weber. Allein die geplante Unterquerung der IC-Trasse werde die bisherigen Kostenschätzungen sprengen.

Gegen Abend debattierte die Stadtbürgerschaft einen anderen Straßenbau-Streit der Koalition. Wie auf einem „orientalischen Bazar“werde da gefeilscht, fand der AfB-Politiker Andreas Lojewski: Die SPD verbindet ihr „Ja“zur Planung der Bitter-Trasse mit dem „Ja“der CDU zum Weiterbau der Linie 4. Eine „Hängepartie“, räumte Pflugradt ein. Mit der ganz neueartigen Mehrheitsbildung von CDU, AfB und Grünen und gegen die Stimmen der SPD vertagte das Stadtparlament diesen Streitpunkt auf die März-Sitzung. K.W.

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