"Liebe taz..."Neuer Name für Politik-Verdrossenheit -betr.: "Neuer Büropark Vahr", taz-Bremen vom 24.2.98

Betr.: „Neuer Büropark Vahr“, taz vom 24.2.

Am 24. Februar haben in der Stadtbürgerschaft alle Abgeordneten der CDU-Fraktion, AfB-Fraktion und fast alle Abgeordneten der SPD-Fraktion – bei Enthaltungen von Waltraud Hammerström und Elke Steinhöfel – den Antrag der Grünen-Fraktion zum sofortigen Planungsstopp des Büroparks Vahr/Oberneuland abgelehnt. „Ein empörender Vorgang, der massive Zweifel an der Rationalität politischen Handelns aufkommen läßt“, so der Vorstand des Vereins. Alle zugänglichen Unterlagen des Wirtschaftsressorts in Bremen (zuletzt der Büromarktreport 1997) belegen, daß es in Bremen ein ausreichendes Angebot an Büroraum gibt.

Viele Untersuchungen zur Entwicklung der Erwerbsarbeit belegen, daß die Arbeit flexibler wird, z.B. Telearbeit, Heimarbeitsplätze u.a. die Zukunft bestimmen werden. Bürogroßprojekte (in Oberneuland sind 240.000 Quadratmeter plus ein Hochhaus möglich), sind weder wirtschaftspolitisch zukunftsweisend noch arbeitsmarktpolitisch erfolgsversprechend. Daß der zuständige Senator Hattig auf Nachfrage im Parlament nicht einmal konkrete Bedarfszahlen nennen konnte, auch keinerlei Nachdenklichkeit zur stadträumlichen Lage, zur fehlenden ÖPNV-Anbindung und dem zwangsläufig anwachsenden Individualverkehr machen konnte, ist wirtschafts- und arbeitsmarktpolitisch eine Bankrott-Erklärung und ökologisch ein Armutszeugnis.

Anstatt sich im Konkurrenzkampf mit dem Umland auf riskante Projekte einzulassen, sollten in der Stadt Bremen – unter Umständen gemeinsam die Projekte entwickelt werden, die auch für überregionale Akquisition tauglich sind. Bisher sind unseres Erachtens weder die ökologischen noch stadtentwicklungspolitischen Vor- und Nachteile, wofür Bausenator Schulte (CDU) die Verantwortung trägt, abgewogen worden. Der Bedarf ist nicht belegt, Alternativen sind nicht benannt.

„Ignoranz wohin man sieht“, so der Vorstand des Oberneulander Vereins. „Wir werden daher alle tatsächlichen und rechtlichen Schritte gehen, um Grün zu bewahren und Beton zu verhindern“.

Vorstand des Vereins Meta, Oberneuland