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Stur in die letzte Runde

■ Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst gehen in die entscheidende Runde

Stuttgart (rtr) – Die Tarifverhandlungen für die 3,2 Millionen Arbeiter und Angestellten des öffentlichen Dienstes gehen morgen in die entscheidende vierte Runde. Für Mittwoch haben die Gewerkschaften ihre Großen Tarifkommissionen einberufen, die ein Scheitern oder einen Abschluß beschließen könnten. Mit massiven Warnstreiks wollen die Gewerkschaften heute und morgen Druck auf die Arbeitgeber ausüben, ein Angebot vorzulegen. Ob die Arbeitgeber ein Angebot machen werden, blieb offen. Unterhändler vermuteten aber, daß sie durch eine drohende Schlichtung dazu gezwungen sein könnten.

Falls sich die Fronten nicht spürbar bewegten, sei ein Scheitern der Verhandlungen in dieser Runde möglich, hieß es in Kreisen der Tarifparteien. Bislang haben die von Bundesinnenminister Manfred Kanther (CDU) angeführten Arbeitgeber nur Forderungen erhoben und kein Angebot unterbreitet. Wie sie sich in der nächsten Verhandlungsrunde verhalten werden, ist noch unklar. ÖTV- Chef Herbert Mai erklärte, „daß wir uns ohne Angebot in der nächsten Woche nicht abspeisen lassen“.

Die Aussicht auf eine Schlichtung könnte nach Einschätzung von Unterhändlern die Arbeitgeber zu einem Angebot zwingen. „Im Fall einer Schlichtung müssen sie vorher etwas auf den Tisch legen, worüber dann geschlichtet werden kann“, sagte ein Unterhändler.

Die Gewerkschaft Öffentliche Dienste, Transport und Verkehr (ÖTV) und die Deutsche Angestellten-Gewerkschaft (DAG) haben ein Forderungspaket von 4,5 Prozent aufgestellt. Darin enthalten sind Maßnahmen für mehr Beschäftigung, ein Inflationsausgleich bei den Löhnen und eine weitere Angleichung von Löhnen und Arbeitszeit im Osten an das Westniveau. In Ostdeutschland erhalten die Beschäftigten 85 Prozent des Westlohns und arbeiten 40 Stunden pro Woche, im Westen gilt die 38,5-Stunden-Woche.

Die Arbeitgeber fordern dagegen Einsparungen bei der Lohnfortzahlung für Kranke und bei der zusätzlichen Altersversorgung.

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