: Preiswerter nach L.A. telefonieren
■ Die NATO-Staaten rücken jetzt enger zusammen: Ein Telekom-Gespräch nach L.A. ist vormittags billiger als eines ins holländische Groningen
Lieblingsschauspieler Manfred Krug verkündet es auf allen Kanälen: Die Telekom ist billiger geworden. Seit Monaten schon drohte die Mutter aller deutschen Ferngespräche, sich in den Preiskrieg ihrer KonkurrentInnen einzumischen. Nun ist es geschehen – und was kommt dabei heraus?
Vor allem eins: Die NATO-Staaten rücken unter der Fuchtel der deutschen Telekom enger zusammen. Seit vier Tagen gilt Nordamerika audio-geographisch als Nachbarstaat. Die USA liegen – preislich – auf der Höhe der Niederlande. Nur die Erdachse spielt noch nicht mit – also Zeitzonen beachten! Konkret: Von morgens um drei bis mittags um zwei telefonieren Sie von Bremen nach New York bei der Telekom am preisgünstigsten: für 73 Pfennig pro Minute. Der Ex-Monopolist leistet sich damit einen Preissturz von satten 45 Prozent. Wenn Sie tagsüber nach Groningen telefonieren, kostet Sie das mehr: nämlich 85 Pfennig. Weil Sie da in die falsche Zeitzone geraten sind und bis sechs Uhr abends warten müssen, um auf die 73 Pfennig zu kommen. Soweit zur großen weiten Welt zwischen Amsterdam und L.A.
Auf dem innerdeutschen Markt hingegen hat sich für Bremens privaten Telefonkunden erstmal nicht viel geändert. Das Call by Call-Gespräch über die Firma MobilCom bleibt unschlagbar. Mit der Vorwahl 01019 – dann die übliche Vorwahl + Telefonnummer – telefonieren Sie weiterhin für 19 Pfennig in der Minute nach Garmisch. Oder nach Hamburg. Telekom-Preis: 60 Pfennig.
Im Nahbereich Bremen wird es wieder kompliziert. Bis hin nach Worpswede oder Delmenhorst empfiehlt Ihnen das Tele-Team der taz: Telekom. Ab Neun Uhr abends. Und je länger Sie quatschen, desto billiger wird's. Relativ. Was psychisch unzumutbar wäre, ist finanziell machbar: die Patentante in Osterholz-Scharmbeck für eine Stunde am Hörer kostet 1,81 Mark. Die Oma in Verden nicht. Verden liegt in Bremens kleinem Ring zwischen Nahbereich und Fünfzig-Kilometer-Grenze. Da sollten Sie die 01070 der Telefongesellschaft Mannesmann-Arcor vorwählen. Sie sparen vier Pfennig pro Minute. ritz
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
