piwik no script img

„Stoppt den serbischen Terror“

■ Kosovo-Albaner demonstrierten gegen serbische Massaker

Zwischen 500 und 700 Kosovo-Albaner zogen am Mittwoch mittag durch die Bremer Innenstadt, um auf dem Marktplatz gegen die blutigen Einsätze der serbischen Polizei und Militärs in der Provinz Kosovo zu protestieren. Unter den Demonstranten waren Kriegsflüchtlinge, aber auch viele Kosovo-Albaner, die seit Jahren in Bremen leben und die sich für die Demonstration frei genommen hatten. „Wenn das am Samstag wäre, dann wären hier noch viel mehr“, erklärte einer der Demonstranten.

Parolen wie „Stoppt den serbischen Terror“, „Kriegsverbrecher Milosevic“oder „Wir wollen die Öffnung unserer Universitäten“trugen die Albaner auf Transparenten. Sie fordern die „Anerkennung der Republik Kosovo als unabhängiger und souveräner Staat“. Am 22. März sind Wahlen im Kosovo angesetzt, die offenbar durch die Interventionen aus Belgrad gestört werden sollen.

Die SPD-Bürgerschaftsabgeordnete Barbara Wulff war kurzfristig zu der Demonstration eingeladen worden. Eine längere Rede habe sie nicht vorbereiten können, erklärte sie, in der Sache sei sie aber einig, daß Frieden einkehren und Schluß sein müsse mit den Massakern: „Ein Kriegsverbrecher wie Milosevic muß vor Gericht“, meinte sie und erhielt ungeteilten Beifall.

Die Sprecher der Kosovo-Albaner appellierten an die internationale Gemeinschaft, sich einzumischen und einen neutralen Vermittler zu bestimmen, damit nicht ein Völkermord stattfinde. Die serbischen Waffenarsenale in Kosovo bedeuteten eine „Bedrohung für die gesamte Region“. Serbien habe großes Interesse an den reichen Bodenschätzen des Kosovo, wenig Interesse aber an der zu 90 Prozent albanischen Bevölkerung.

Das Problem der staatlichen Spaltung der albanischen Bevölkerung besteht seit dem 19. Jahrhundert. 1968 hatten die Kosovo-Albaner, berichteten die Demonstranten stolz, mit Unruhen ihre Universität und die Anerkennung ihrer Fahne, eines zweiköpfigen Adlers auf rotem Grund, erkämpft. Diese Fahne dominierte denn auch das Demonstrationsbild in Bremen.

K.W.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen