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Mahnmal für die breite Masse

Auf seiner dreitägigen Israel-Reise erneuert Diepgen seine Kritik an den Entwürfen für das Holocaust-Denkmal. Keine schnelle Entscheidung gefordert  ■ Aus Jerusalem Georg Baltissen

Auf seiner zweiten Israel-Reise innerhalb eines Jahres hat der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) zahlreiche Gespräche über das geplante Holocaust-Mahnmal in Berlin geführt. Obwohl Berlin keine Städtepartnerschaft mit Jerusalem unterhält, nahm der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen (CDU) an einem dreitägigen internationalen Bürgermeistertreffen von Jerusalems Partnerstädten teil, das gestern zu Ende ging. „Meine Teilnahme ist ein Ausdruck der Solidarität anläßlich der 50-Jahr-Feiern des Staates Israel“, erklärte Eberhard Diepgen und verwies darauf, daß einzelne Bezirke vielfältige Kontakte und auch Partnerschaften mit israelischen Städten hätten.

Die Diskussion um das Denkmal werde in Israel zwar aufmerksam verfolgt, sagte Diepgen, doch hätten seine Gesprächspartner zum Ausdruck gebracht, daß über Art und Form eines solchen Mahnmals die Deutschen selbst entscheiden müßten. Vor israelischen Journalisten hatte der Regierende am Vortag seine eigene Haltung zum Denkmal erläutert. Zwar halte er die Errichtung des Mahnmals für richtig, doch gebe es keinen Grund, jetzt schnell zu entscheiden. Die bisherigen Entwürfe bewertete Diepgen als nicht ausreichend. Gefunden werden müsse vielmehr eine Form, die von breiten Schichten als „Angebot zum Gedenken“ akzeptiert werde. „Die Frage ist: Was gibt es einem 20jährigen, der sich das Mahnmal in zehn Jahren ansieht?“ sagte Diepgen.

Die Schändung jüdischer Mahnmale, gerade auch eines monumentalen Werkes, könne man zwar durch ein Großaufgebot an Polizei verhindern. „Sinnvoller aber ist es, Material zu verwenden, das sich schnell reinigen läßt“, meinte Diepgen. Wenn die Täter keine Öffentlichkeit erhielten, würden die Schmierereien aufhören. Als erfolgreiches Beispiel für diese städtische Taktik nannte er die Steglitzer Spiegelwand.

Neben den Gesprächen mit dem amtierenden Bürgermeister von Jerusalem, Ehud Olmert, dessen Vorgänger Teddy Kollek, Staatspräsident Eser Weizman sowie dem früheren Regierungschef Schimon Peres gehörte Bäumepflanzen zu Diepgens herausragenden Aktivitäten in Israel. Gleich zweimal mußte der Regierende ran. Einmal im „Berliner Hain deutscher Wälder“ im Negev und ein zweites Mal mit Kollegen in Jerusalem selbst. Im Negev mußte er anschließend eine einstündige Wartezeit in Kauf nehmen, weil sein Fahrer den Wagen in einem Wadi in den Morast gefahren hatte.

Beim „Privatbesuch“ der Jerusalemer Altstadt stand Diepgen am Dienstag vor verschlossenen Türen. Die Palästinenser protestierten mit einem Generalstreik gegen das Treffen der Bürgermeister und den geplanten Rundgang von Ehud Olmert, Bürgermeister des konservativen Likuds, durch den von Israel annektierten Ostteil der Stadt.

Auch Diepgen selbst vermied jegliche Kontakte mit palästinensischen Vertretern in Jerusalem. Sein Besuch sei kommunaler Natur, völkerrechtliche Fragen würden nicht berührt. „Sie werden mich nicht dazu verleiten zu sagen, ob der israelische Siedlungsbau sinnig oder unsinnig ist“, sagte der Regierende Bürgermeister. Kritik an den provokativen Siedlungsbauten auf Har Homa oder Ras al- Amud in Jerusalem übte Diepgen nicht. Als stillschweigende Übereinstimmung mit Olmert wollte er dies allerdings auch nicht verstanden wissen. „Ich habe den Wunsch geäußert, daß der Friedensprozeß fortgeführt wird“, sagte Eberhard Diepgen.

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