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„Es sieht schlecht aus mit den Männern“

■ Stechen Frauen Männer in der neuen Arbeitsgesellschaft aus? Frauenkongreß-Debatte

Moderatorin Halina Bendkowski aus Berlin begann das Auftaktpodium „Grenzen der Erwerbsarbeit“mit einem Witz. Gehen Frauen mit der Globalisierung unter oder steigen sie auf? Um diese Frage sollte es eigentlich gehen. Doch Bendkowski zog erstmal über die jüngste Bilanz der Presse über die Frauenbewegung her. Denn die hatte konstatiert: Ein Drittel der Männer sei schwul, ein Drittel impotent geworden und ein weiteres wolle von selbstbewußten Frauen nichts mehr wissen. Ihr Fazit dazu: „Es sieht schlecht aus mit den Männern.“

Schlecht sieht es für die Männer mittlerweile auch auf dem Arbeitsmarkt aus, bilanzierte Referentin Dörthe Jung, Soziologin und Unternehmensberaterin aus Frankfurt. „Der männliche Normalarbeiter tritt ab“, sagte sie, „und wer folgt nach? Natürlich wir!“Schließlich seien Männer auf einen Wechsel in flexiblere Arbeitsformen gar nicht vorbereitet. Frauen dagegen schon, weil sie ohnehin zwischen Job und Mutterschaft „changen“. Aufbruch statt Einbruch ist also ihre Prognose. Ein hoffnungsfrohes Szenario, das die Präsidentin der Bremer Unternehmerinnen, Inge Sandstedt, unterstützte: Deutschland entwickle sich zur Dienstleistungsgesellschaft und neue Berufe in der Telearbeit kämen Frauen zugute. Auch sie sieht deshalb Frauen aufbrechen statt abstürzen.

Soviel überschwenglichen Optimismus bremste dagegen die grüne Arbeitsmarktpolitikerin Marieluise Beck: Sie fürchtet, daß die „Männer wieder abzischen und die Frauen „auf der Strecke bleiben.“Schließlich sei „Mobilität“und „Flexibilität“für Frauen mit Kindern doch „schon immer schwieriger gewesen.“

Ihre Vorschläge für mehr Chancengleichheit: Neue Arbeitszeitmodelle und eine andere Verteilung der Arbeit. Dafür steht das von ihr entwickelte Bonus-Malus-System: Das belohnt Unternehmen, die wenig Arbeitszeit an viele ArbeitnehmerInnen verteilen und bestraft Betriebe, die viel Arbeitszeit an wenige vergeben. Mit Schelte an der bisherigen Arbeitsmarktpolitik hielt sich Beck zurück. Das holten dafür die Frauen im Publikum nach: Frauen seien die Verliererinnen auf dem Arbeitsmarkt, rief eine und sieht bald gar „rot-grün“am Start.

Doch die Grüne Marieluise Beck mahnte dazu an: Die Folgen der Globalisierung sind „so komplex, daß bisher keiner weiß, wie es da einen Weg heraus gibt. Dafür müssen wir uns jetzt viel Zeit nehmen“. Die Frauen haben noch zwei Tage Zeit, um gemeinsam auf die Suche zu gehen. kat

Der Kongreß läuft bis Sonntag an der Uni. Infos

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