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Unterm Strich

Der Kunsthistoriker und Initiator der umstrittenen Ausstellung von 150 gefälschten Jawlensky-Aquarellen in Essen, Prof. Michael Bockemühl, ist als Dekan an der Privatuniversität Witten/Herdecke abberufen worden. Gleichzeitig entzog ihm das Präsidium der Hochschule die Prokura, bestätigte der Präsident der Universität, Konrad Schily, der dpa in Essen am Freitag auf Anfrage. Bereits im Februar hatte der Bochumer Kunsthistoriker und Bockemühl-Assistent Jörg Bittner mit Hilfe zweier 1989 erschienener Publikationen die Jawlensky-Fälschungen aufgedeckt. In beiden Büchern waren motivische Vorlagen aufgeführt, nach denen angeblich zwei Aquarellblöcke von 1917 entstanden sein sollten.

Nachdem der Skandal bekannt wurde, hatte das Essener Folkwang Museum mit einem Katalogaufkleber und einem Einlegeblatt auf die Fälschungsvorwürfe reagiert. Pikanterweise hatte Bockemühl daraufhin eingeräumt, daß es zwischen ihm und Bittner seit langem gewisse Spannungen gegeben habe. Die Ausstellung, in der bis zum 22. März auch 37 echte Jawlensky- Bilder zu sehen sind, trägt seitdem den Titel: „Original und Fälschung“. Schily wollte sich zu Einzelheiten der Abberufung des Dekans im „Studium fundamentale“ der Privatuniversität nicht äußern und berief sich auf seine Fürsorgepflicht gegenüber allen Mitarbeitern. Wer die Jawlensky-Aquarelle überhaupt gefälscht hat, ist weiterhin unklar.

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