■ Soundcheck
: Fabio

Heute abend: Fabio. Wenn Drum'n'Bass ein uneheliches Kind wäre und jemand eine Vaterschaftsklage anstrengen würde – sie säßen als Verdächtige in der ersten Reihe: Grooverider und Fabio (Foto). Wer beim Breakbeat etwas zu sagen hat, beruft sich auf die beiden.

Angefangen haben sie Ende der Achtziger beim legendären Piratensender Phase One, wo Fabio Funk und Soul über Grooveriders HipHop-Beats legte. Im legendären Club Rage entwickelte das Doppel dann in den frühen Neunzigern jene epochalen Breakbeats, die sich schließlich ein paar Jahre später als Drum'n'Bass etablierten. Und wenn die offizielle Geschichtsschreibung stimmt, lernte hier Goldie genauso sein Handwerk wie Kemistry & Storm. Hätte man im Rage eine Bombe gezündet – es gäbe heute keinen Drum'n'Bass.

Inzwischen arbeiten die beiden an ihren eigenen Projekten. Während Grooverider – durch seinen Vertrag mit dem Major Sony – omnipresent ist, bleibt Fabio weiterhin strictly Underground. Er führt sein eigenes Label und hält sich eher im Hintergrund, nur selten läßt er sich zu einem DJ-Set herab. Umso größer die Freude, daß jetzt mit ihm auf der Reeperbahn eine weitere Größe des Fachs der Hamburger Breakbeat-Familie eine Audienz gewährt. Nach dem etwas enttäuschenden Gastspiel von Goldie, der ja auch gern den Godfather gibt, hier nun also ein weiterer Pate der Szene. Ein wenig Demut ist beim Betreten des Mojo Clubs durchaus angebracht. cbu 23 Uhr, Mojo Club