: Das große Sprachen-Sterben
Halle (dpa) – Ein Drittel der etwa 6.500 auf der Welt gesprochenen Sprachen wird nach Darstellung von Experten in den kommenden Jahrzehnten aussterben. Pessimisten gehen sogar davon aus, daß im kommenden Jahrhundert bis zu neunzig Prozent der jetzt noch existierenden Sprachen verschwinden könnten, sagt der Kölner Professor Hans-Jürgen Sasse. Unter dem Motto „Sprachkontakt“ trafen sich in Halle vergangene Woche rund 400 Wissenschaftler aus dem In- und Ausland auf der 20. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Sprachwissenschaft. Nach den Worten des Romanisten Georges Lüdi, Professor an der Universität Basel, ist eine Sprache nicht in Gefahr, wenn sie mit Begriffen anderer Sprachen vermischt wird, sondern wenn sie im eigenen Lande im Alltag erlischt. So werde beispielsweise in den Niederlanden auf Kongressen häufig nur englisch gesprochen. Die US- Sprachforscherin Sarah Thomason von der Universität Pittsburgh beklagt, daß bei den Indianern die Stammessprachen bedroht seien, weil diese häufig nur noch von der älteren Generation gesprochen werden.
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