piwik no script img

SPD setzt weiter auf Länderfinanzausgleich

■ Bis 2004 soll nichts geändert werden. Bayern droht mit Verfassungsklage bis Juni

Magdeburg/München (dpa/ AP) – Für die SPD kommt eine Änderung des derzeitigen Länderfinanzausgleichs nicht vor dem Jahr 2004 in Frage. „Alles andere würde eine Entsolidarisierung vor allem mit dem Osten bedeuten“, sagte Sachsen-Anhalts Finanzminister Wolfgang Schaefer (SPD) am Freitag in Magdeburg zum Abschluß einer Konferenz von SPD- Fraktionschefs mit anderen Spitzenpolitiker. Die Teilnehmer hätten einmütig festgestellt, daß in dieser Frage kein Handlungsbedarf bestehe.

Seit 1995 sind die neuen Länder in den Finanzausgleich einbezogen. Am Donnerstag hatten bereits die Länderfinanzminister Vorschläge Bayerns und Baden- Württembergs zur Änderung des Finanzausgleichs mit klarer Mehrheit abgelehnt. Schaefer sagte, die Solidarität zwischen den Ländern könne auf Dauer keine Einbahnstraße sein. Die wirtschaftlich schwachen Länder müßten alles tun, damit die Geberländer nicht über Gebühr belastet werden.

Unterdessen hat die bayerische Staatsregierung angekündigt, sich weiter für eine Änderung des Länderfinanzausgleichs einzusetzen und dazu notfalls Mitte des Jahres Verfassungsklage einzureichen. Finanzminister Erwin Huber sagte am Freitag im WDR, „wenn sich bis Mitte des Jahres keine Bewegung ergibt, dann werden wir in Karlsruhe klagen“.

„Wir können nicht ewig neue Gutachten machen, es muß entschieden werden“, sagte Huber weiter. Besonders enttäuscht zeigte er sich davon, daß sich die Finanzminister der Zahlerländer Nordrhein-Westfalen und Hessen nicht dem Reformvorschlag Bayerns und Baden-Württembergs angeschlossen haben. Auch diese Länder würden über Gebühr zur Kasse gebeten, so Huber. Er warf den Finanzministern der anderen Ländern zugleich „Arbeitsverweigerung und Diskussionsverweigerung“ vor. Die Vorschläge seien im Detail bei den Beratungen der Finanzminister am Donnerstag überhaupt nicht aufgegriffen worden.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen