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„Große Chance vertan“

■ Strahlenopfer: Rechtsstreit geht weiter

Der Rechtsstreit zwischen den Opfern des Strahlenskandals im Universitäts-Krankenhaus Eppendorf (UKE) und der Stadt Hamburg geht weiter. Wilhelm Funke, der Anwalt der Geschädigten, teilte gestern mit, Wissenschaftssenatorin Krista Sager (GAL) habe das Vergleichsangebot seiner Patientinnen nicht angenommen. Dieses sieht für die klagenden Frauen eine Pauschale von 20.000 Mark vor. Einen entsprechenden Vorschlag hatte das Hanseatische Oberlandesgericht (OLG) vor zehn Tagen den Parteien unterbreitet und sie aufgefordert, sich bis heute dazu zu erklären.

Sager hatte zunächst mitgeteilt, sie wolle die Vergleichsempfehlung des Gerichts annehmen, um „den Frauen einen langjährigen Prozeß zu ersparen.“Der Betrag solle keine Abgeltung der schadenersatzpflichtigen Gesundheitsschäden sein, sondern den Rechtsfrieden wiederherstellen.

Für Patientenanwalt Wilhelm Funke ist das nicht ausreichend. „Die Stadt muß sich allerdings für die noch lebenden Patientinnen verpflichten, mögliche zukünftige Schäden zu übernehmen“, forderte Funke gestern. Er habe einen entsprechenden erweiterten Vergleichsvorschlag unterbreitet, auf den die Stadt aber bislang noch nicht einmal reagiert habe.

„Damit hat die Senatorin eine große Chance vertan“, sagte Funke. Denn ein Vergleich werde nicht vom Gericht geschlossen, sondern zwischen den Parteien, die darüber verhandeln müßten. Nun werde vermutlich eine Entscheidung des OLG notwendig werden. smv

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