Babyboom im Osten

■ Geburtenzahlen steigen schneller als erwartet. GEW fordert mehr Lehrerstellen

In den östlichen Bezirken Berlins wie auch in den neuen Bundesländern insgesamt ist die Zahl der Geburten unerwartet angestiegen. Das geht aus einer Studie des Essener Erziehungswissenschaftlers Klaus Klemm hervor, die die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) gestern vorstellte. 1997 wurden demnach im Gebiet der neuen Bundesländer 98.500 Kinder geboren, 7,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit wurde die offizielle Prognose der „achten koordinierten Bevölkerungsvorausschätzung“, die auf Daten von 1992 beruht, um 10.000 Geburten übertroffen. Klemm rechnet für das Jahr 2002 mit einer Angleichung an die westdeutsche Geburtenrate. Das entspreche 140.000 Geburten jährlich.

Dieser Anstieg erfordert nach Klemms Angaben in den nächsten zwölf Jahren rund 7.000 zusätzliche Lehrerstellen in den fünf neuen Bundesländern. Die GEW- Vorsitzende Eva-Maria Stange forderte daher die Aufstockung von Teilzeitvereinbarungen, Einstellungskorridore und den Verzicht auf Studienplatzabbau.

Für Berlin nannte Klemm wegen der innerstädtischen Wanderungsentwicklungen, dem zu erwartenden Zuzug aus dem übrigen Bundesgebiet sowie der Abwanderung nach Brandenburg keine konkreten Zahlen für den Lehrerbedarf. Daß er steigen wird, darf jedoch als sicher gelten, zumal die Geburtenzahlen auch in Westdeutschland stärker als erwartet steigen. rab