Indien denkt atomar

■ Der neue Regierungschef verspricht Gleichberechtigung für Nicht-Hindus

Delhi (AP) – Indiens designierter Ministerpräsident Atal Bihari Vajpayee hat gestern bei der Vorstellung seines Regierungsprogramms das Recht seines Landes auf die Einführung von Atomwaffen beansprucht. Er sei über mögliche Kritik der USA und anderer westlicher Staaten über die Atompolitik seiner Regierung nicht besorgt, sagte Vajpayee. Indien hat den Atomwaffensperrvertrag im letzten Jahr nicht unterzeichnet mit der Begründung, daß die offiziellen Atommächte damit ihre Vorrangstellung sicher wollten.

Im innenpolitischen Teil des Programms wandte Vajpayee sich gegen nationalistische Strömungen in seiner Hindu-Partei BJP und rief zu nationaler Versöhnung auf. Niemand solle aufgrund seiner Kastenzugehörigkeit, Religion, Rasse oder des Geschlechts benachteiligt werden. Vajpayees Regierung ist auf die Unterstützung von 13 Parteien und einigen unabhängigen Abgeordneten angewiesen. Die Regierung soll heute vereidigt werden.