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Kohl ist bei Bubis im Wort: Das Holocaust-Mahnmal wird gebaut

■ Für Bubis' Einlenken bei der Gedenkstätte Neue Wache versprach der Kanzler ein Mahnmal für ermordete Juden

Berlin (taz) – Das Holocaust-Denkmal wird gebaut, die Frage ist nur wann. Daß es im Herzen der ehemaligen Reichshauptstadt eine zentrale Gedenkstätte für die Millionen ermordeter Juden geben wird, dafür steht Helmut Kohl bei Ignatz Bubis im Wort. Dieser war dem Kanzler 1993 beim Streit um die nationale Gedenkstätte für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft, der Neuen Wache in Berlin, entgegengekommen. Ursprünglich hatte Bubis erhebliche Bedenken gegen das gleichzeitige Andenken an Opfer und mögliche Täter angemeldet, war dann aber trotzdem zum offiziellen Festakt erschienen. „Dafür hat mir Helmut Kohl versprochen, daß es das Mahnmal für die ermordeten Juden geben wird“, sagte Bubis der taz.

Abgesehen von seiner Bringschuld scheint Helmut Kohl das Holocaust- Mahnmal wirklich zu wollen. Noch in diesem Monat sollen die Auslober des Mahnmals über die vier zur Auswahl stehenden Entwürfe entscheiden. Und wenn der siegreiche Entwurf dem Kanzler gefällt, wird gebaut. Ein Problem allerdings bleibt der notwendige Konsens – nicht nicht über das Wie, sondern, viel grundsätzlicher, über das Ob. Denn Kohls Parteifreund Eberhard Diepgen möchte am liebsten kein Mahnmal. Der Regierende Bürgermeister Berlins schiebt dabei ästhetische Bedenken vor. Die Entwürfe, so ließ sich Diepgen gestern in der FAZ vernehmen, hätten ihn „nicht davon überzeugt, daß es möglich ist, sich mit diesem Grauen künstlerisch auseinanderzusetzen“. Tatsächlich will Diepgen unbedingt eine „Hauptstadt der Reue“ abwenden. Tagesthema Seite 3, Kommentar Seite 12

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