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Indonesien will Rupie vorerst nicht an den Dollar binden

■ IWF lobt den Entschluß und führt die Verhandlungen über die Kreditauszahlung weiter

Jakarta (rtr/taz) – Mit dem Verzicht auf die umstrittene Anbindung der Landeswährung Rupie an den US-Dollar hat Indonesien den Weg für ein Programm des Internationalen Währungsfonds (IWF) freigemacht. Die Verhandlungen der vergangenen Tage hätten große Fortschritte gebracht, sagten sowohl der Chef der IWF- Delegation in Indonesien, Hubert Neiss, als auch Indonesiens Wirtschaftsplanungsminister Ginandjar Kartasasmita in Jakarta. Auch Bundesfinanzminister Theo Waigel entdeckte Anzeichen einer Besserung in Indonesien.

Am Freitag abend hatte Indonesien von der Absicht Abstand genommen, die Landeswährung Rupie erneut an den Dollar zu binden. Der Gouverneur der indonesischen Zentralbank, Sjahril Sabirin, erklärte, vorerst werde der Plan auf Eis gelegt. Die Regierung suche nun nach einer anderen Möglichkeit, den Wechselkurs gegenüber dem Dollar auf einem vernünftigen Niveau zu stabilisieren. Die Rupie hat seit Beginn der Wirtschaftskrise in Asien im Juli letzten Jahres 70 Prozent ihres Wertes gegenüber dem Dollar verloren. Das hat das Land in die schlimmste Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten gestürzt. Indonesien verhandelt derzeit mit dem Fonds über die Auszahlung einer zweiten Tranche aus einem Hilfspaket des IWF. Anfang des Monats hatte der Fonds die Auszahlung einer Tranche über 3 Milliarden Dollar (rund 5,4 Milliarden Mark) aus dem Paket von insgesamt 10 Milliarden Dollar verschoben, weil Indonesien die geforderten Auflagen nicht erfüllt hatte.

Der indonesische Finanzminister Fuad Bawazier sprach von konstruktiven Gesprächen mit dem IWF. „In den Hauptpunkten haben wir ein Abkommen erzielt. Wir brauchen aber weitere Verhandlungen über Einzelheiten“, sagte er. Der stellvertretende Geschäftsführende IWF-Direktor, Stanley Fischer, sagte in Los Angeles, die Situation in Indonesien sei nach wie vor schwierig, doch gebe es erste ermutigende Anzeichen.

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