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Der nächste strahlende Transport steht schon fest

■ Nach den Bundestagswahlen im Herbst kommen Castoren nach Gorleben. Ahaus war billiger

Berlin/Hannover (taz/rtr) – Noch in diesem Jahr soll ein weiterer Atommüll-Transport in das niedersächsische Zwischenlager Gorleben rollen. Dies kündigte Niedersachsens Innenminister Gerhard Glogowski (SPD) am Samstag, nur einen Tag nach dem umstrittenen Castor-Transport ins westfälische Ahaus, an. Als Termin für den Gorleben-Transport nannte er die Zeit zwischen Bundestagswahl und Jahresende.

Glogowski sagte, ein Termin nach der Wahl am 27. September sei vernünftig, weil sonst die Auseinandersetzung um den Transport viel höher geschaukelt werden würde. Die Gesellschaft für Nuklearservice (GNS) habe dem Land bereits mitgeteilt, daß die Notwendigkeit für den Transport bestehe, sagte Glogowski. Voraussichtlich würden dann Glaskokillen aus der Wiederaufarbeitung deutscher Brennstäbe in Frankreich (WAA in La Hague) nach Gorleben gebracht.

Glogowski meinte, zwar wolle die Landesregierung den Atommüll nicht haben. Es gebe aber keine rechtliche Handhabe, die Einlagerung zu verweigern. Genehmigt wird der Transport vom Bundesamt für Strahlenschutz unter der Oberhoheit des Bundesministeriums für Umwelt und Reaktorsicherheit. Der letzte Transport nach Gorleben war im März 1997 in das Zwischenlager gebracht worden. Es war der teuerste Polizeieinsatz in der Geschichte der Bundesrepublik. Allein verbrauchtes Material und die Überstunden der Polizei kosteten das Land Niedersachsen etwa 110 Millionen Mark – die Kosten für den Bundesgrenzschutz trägt der Bund.

Mit der überraschenden Vorverlegung des jüngsten Transportes nach Ahaus um fünf Tage wurden die Kosten nach Angaben des nordrhein-westfälischen Innenministers Franz-Josef Kniola (SPD) erheblich reduziert. Ohne konkrete Zahlen zu nennen, sagte Kniola, die Kosten lägen um zwei Drittel unter denen des letzten Castor-Transports nach Gorleben.

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