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Einigung mit Holocaust-Opfern?

■ Allianz Leben und Deutsche Bank wollen Entschädigung regeln

Stuttgart (dpa/rtr) – Die Allianz Lebensversicherung sucht in der Auseinandersetzung mit Holocaust-Opfern eine außergerichtliche Einigung. Das teilte der Vorstandsvorsitzende der Allianz Lebensversicherungs AG (Stuttgart), Gerhard Rupprecht, am Dienstag bei der Bilanzvorlage in Stuttgart mit. Dazu werde mit jüdischen Organisationen verhandelt.

Es gehe dabei um möglicherweise noch offene Ansprüche aus Versicherungsverträgen jüdischer Kunden während der Nazidiktatur, sagte Rupprecht. Einen Gerichtstermin habe es bereits gegeben. Im April solle weiterverhandelt werden. Vor einem Jahr hatten Überlebende des Holocaust und Erben von Nazi-Opfern in den USA Sammelklage gegen 16 europäische Versicherungen eingereicht, darunter auch gegen vier Allianz-Töchter. Den Versicherungen wird vorgeworfen, Lebensversicherungspolicen von Opfern des Nationalsozialismus nicht ausgezahlt zu haben.

Im Zusammenhang mit der Diskussion um das Raubgold der Nazis hatte die Deutsche Bank am Montag mitgeteilt, 5,6 Millionen Mark aus Goldverkäufen an zwei jüdische Organisationen gespendet zu haben. Das Geld stamme aus dem Verkauf von Gold, das möglicherweise zu Raubgoldbeständen der Nazis gehörte.

Bei der Allianz Lebensversicherungs-AG lief das Geschäft 1997 nicht schlecht: Der nach eigenen Angaben größte europäische Lebensversicherer konnte seine Beitragseinnahmen um 4,7 Prozent auf 12,5 Milliarden Mark steigern, so der Konzern gestern. Damit auch in diesem Jahr die Beitragseinnahmen trotz der „verhaltenen wirtschaftlichen Entwicklung“ in die Höhe gehen, soll die Kundschaft bei der Wiederanlage ihres Vermögens vermehrt beraten werden. Bisher seien von abgelaufenden Verträgen nur 12,5 Prozent des Geldes im Haus geblieben. „Das ist viel zuwenig.“

Der Gewinn stieg im vergangenen Jahr um 11,6 Prozent auf 212 Millionen Mark. Einschließlich der Tochter Deutsche Lebensversicherungs AG liege der Marktanteil nun bei 14,8 Prozent nach 14,1 Prozent zuvor. Hinter dem Versicherer stehen nach früheren Angaben zu gut 46 Prozent der Münchener Allianz-Konzern und zu gut 44 Prozent die Münchener Rückversicherungsgesellschaft.

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